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Von P. Rainer Fielenbach

Neue Informationen aus Israel+Palästina.

Dimanche, 8 mai 2011 - 17h17

Sonntag 8. Mai 2011

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Es ist kaum zu glauben, wie unsere Bundeskanzlerin hinsichtlich Israel und Palästina in ihrer Bewertung und Einstellung mehr und mehr agiert.

Z.B.: anstatt alles zu tun, um auf die Versöhung der beiden Parteien in Palästina positiv und unterstützend Einfluß zu nehmen, torpediert sie postwendend diesen längst fälligen Schritt. Der beiliegende Kommentar von Werner Pirker bringt dies auf den Punkt.

Desweiteren braucht die Bundeskanzlerin offensichtlich wohl Aufklärung, Nachhilfe, eine andere Beratung oder wie auch immer man es benennen will. Sie spricht fast nur noch im Zusammenhang mit der Zwei-Staaten-Lösung von einem jüdischen Staat und einem palästinensischen Staat. Bundespressekonferenz am 7.4. und ebenso am 31.1.2011

http://www.bundesregierung.de/nn_1516/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2011/04/2011-04-07-merkel-netanjahu.html

Warum klärt sie niemand über das derzeitige Verständnis dieses Begriffes auf, das eindeutig vor allem von der Rechten und Ultra-Orthodoxen Richtung in Israel im Sinne eines rein jüdischen Staates verstanden und politisch umgesetzt wird. Die zahlreichen neuen Gesetze der letzten Monate, die rassistische Tendenzen haben, belegen das. So wie die Bundeskanzlerin diesen Begriff “jüdischer Staat” z.B. bei ihren letzten Pressekonferenzen mit PM Netanyahu verwendet, unterstützt sie damit genau diese Richtung, die eine nicht-jüdische Bevölkerung Israels – und da gibt es u.a. immerhin 20 % arabische Bevölkerung in Israel – zu “Bürgern” zweiter und dritter Klasse macht. Mit unserem deutschen Verständnis von Demokratie hat das jedenfalls nichts zu tun. Oder wie kann es die Bundeskanzlerin durch ihre Wortwahl zulassen und unterstützen, dass die Bewohner Jerusalems in zwei Kategrorien mit unterschiedlichen Rechten eingeteilt werden: Jüdische Israelis als “Citizens” und arabische=Palästinenser als “Residents” mit viel weniger Rechten?!!! Sie dazu auch die ersten Artikel dieser Info.
P. Rainer

ISRAEL – PALESTINA

•Sefi Rachlewsky, Israel muss wählen zwischen Frieden und einem rassistischen Staat – Israels “Teelöffel-Politik” muss ein Ende haben -
“Jetzt ist die Zeit, diese eine Frage zu beantworten, die eine, die vor 63 Jahren Israel gründete: was will Israel ?”

•Adam Keller, Gush Shalom, Ein angelikanischer Staat – und das britische Köngishaus - “Falls jemals der Staat Israel zustimmt, den jüdischen Charakter des Staates auf das Gebiet der Symbole und Rituale zu reduzieren und das tägliche Leben auf der Basis völliger Gleichberechtigung seiner Bürger zu führen, dann könnte es viel einfacher sein, dies der Welt zu erklären.”

•Clemens Verenkotte, ARD, Unerwünscht in der Heimatstadt Jerusalem – Buchhändler Munther Fahmi kämpft um sein Aufenthaltsrecht in Jerusalem. Nun droht ihm die Abschiebung aus seiner Heimatstadt.

•Werner Pirker, Friedenssabotage – Merkel zeigt Abbas die kalte Schulter -
“Offenbar scheint auch in Berlin die Meinung vorzuherrschen, daß nur kollaborationswillige und nicht auf einen nationalen Konsens verpflichtete Palästinenser akzeptable Palästinenser seien. .... Deutschland wird seine »historische Verantwortung gegenüber Israel« dahingehend zum Ausdruck bringen, daß es die zionistische Sabotage einer gerechten Nahostlösung weiterhin mitträgt.


•Uri Avnery, “Freue dich nicht ....” (Weisheit 24, 17-18) – Zur Ermordung von Osama bin Laden und ein aufschlussreicher Rückblick in die Geschichte der amerikanischen Feindbilder. – “Das amerikanische Empire braucht immer ein Feindbild, um es zusammen zu halten und um seine Energien zu konzentrieren. Es muss ein weltweiter Feind sein, unheimlicher Fürsprecher einer bösen Philosophie.”

•Uri Avnery, Mit einem Wort “Bravo” – Zur Versöhnung von Fatah und Hamas – “Die Entstehung der palästinensischen Einheit sollte von Israel als auch den europäischen Staaten und den USA willkommen geheißen werden. Sie sollten bereit sein, den Staat Palästina innerhalb der Grenzen von 1967 anzuerkennen. Sie sollten zum Abhalten von freien und demokratischen palästinensischen Wahlen ermutigen und ihre Resultate akzeptieren, egal wie sie ausfallen.Der Wind des arabischen Frühlings weht auch nach Palästina. Bravo!”

•Josh Ruebner, US-Waffenverkauf an Israel - Rekordstand von 3 Milliarden $ + mehr !

“Solange wie US-Waffen weiter „fließen“, wird sich Israel frei fühlen, die Schmeicheleien der Obama-Regierung und ihre halbherzigen Versuche, Israel an den Verhandlungstisch zu bringen, zu ignorieren. Leider wird diese Abschreckungsstruktur während der nächsten Jahre noch verstärkt.
Israels Missbrauch von US-Waffen, die Menschenrechtsverletzungen wie diese gegen palästinensische Zivilisten sollten eher Sanktionen gegen Israel auslösen als vermehrte Militärhilfe an Israel.”

•„Die Unabhängigkeiterklärung von der Besatzung“ – Israelische Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens fordern in Tel Aviv die Zwei-Staaten-Lösung – “Wir, die Unterzeichner, rufen jeden Menschen, der nach Frieden und Freiheit strebt, und alle Nationen auf, die palästinensische Unabhängigkeitserklärung zu begrüßen, sie zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass die Bürger beider Staaten untereinander auf der Grundlage der Grenzen von 1967 und der miteinander getroffenen Vereinbarungen Frieden schließen. Die vollständige Beendigung der Besatzung ist die Grundbedingung für die Befreiung beider Völker, für die Einhaltung der israelischen

Unabhängigkeitserklärung – und für die Unabhängigkeit des Staates Israel.“

GAZA

•Hans-Christian Rössler, FAZ, Daniel Barenboim gibt mit europäischen Musikern ein Konzert in Gaza - "Wir wollen ein Zeichen gegen die kulturelle Blockade setzen. Wir sind hier, um zu zeigen, dass sich die Menschen um euch sorgen", sagt er zu Beginn des Konzerts, an dem die Zuhörer schon stehend applaudieren.

•Vera Macht, Das Haus von Nasser und seinen Kindern wurde zerbombt. – “Doch alle haben überlebt. Mit erneutem Trauma, zerstörtem Haus, zerstörten Habseligkeiten, aber alle haben überlebt. Und das heißt, nach vorne zu schauen, immer und immer wieder. Gaza ist kein Ort für happy ends, damit können und dürfen wir uns nicht abfinden.”

•Inge Neefs, Wohnhaus beschossen, zwei Kinder, eine Frau und ein Mann verletzt. – Die Beispiel-Geschichte der Familie Nasser in Gaza geht weiter...............................

ViDEOTIPPS

Eine großartige, sehenswerte Idee – die ausgebaut werden muss! - Der deutsche Bücherbus von Ramallah – Bildung auf Rädern – zu sehen hier bei “Kulturzeit” von 3sat – Danke!

•Marianne Bielitz ist pensionierte Lehrerin und Bibliothekarin in Berlin. Schon lange interessiert sie sich für Palästina. Jetzt hat sie für das Goethe-Institut in Ramallah den "Büchberbus" bestückt, eine fahrende Bibliothek. Da der Bus Kinder- und Jugendbücher an Bord hat, wird er vor allem Schulen in der Westbank anfahren. Das Projekt setzt auf mobile Bildung: Wenn die Leser nicht zu den Bibliotheken kommen, dann eben die Bücher zu den Kindern. – Selbst die langwierige Behinderung durch den israelischen Zoll konnte das Kinderprojekt nicht verhindern.

http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=24751

•3.5.2011 - Barenboim in Gaza Zum ersten Mal ist der weltberühmte Dirigent Daniel Barenboim zu einem Konzert in den Gazastreifen gekommen.

http://youtu.be/QJiEbcG3Wf0

•Clemens Verenkotte, ARD-Hörfunkstudio Tel AvivBuchhändler kämpft um Aufenthaltsrecht in Jerusalem - Unerwünscht in der Heimatstadt - 20 Jahre lebte Munther Fahmi in den USA, bevor er in seiner Heimatstadt Jerusalem einen Buchladen eröffnete. Aus Sicht der israelischen Behörden verlor der Palästinenser durch seine Abwesenheit das Aufenthaltsrecht. Nun droht ihm die Abschiebung aus seiner Geburtsstadt. Text siehe Anlage

•Palästinensischer Buchhändler muss gehen [R. C. Schneider, ARD Tel Aviv].

•Buchladen in Jerusalem vor dem Aus [C. Verenkotte, ARD Tel Aviv]


KURZNACHRICHTEN


Gegen den Widerstand aus der Aachener jüdischen Gemeinde, die Nakba-Ausstellung auch hier zu verhindern:

«Nakba»: Ausstellung über Schicksal der Palästinenser eröffnet

(jpm) 07.05.2011

Aachen.

Die Ausstellung «Nakba - Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948» ist am Samstagnachmittag im Haus der Evangelischen Kirche eröffnet worden. Zu Zwischenfällen oder Protesten kam es dabei nicht.
Die Wanderausstellung wurde vom Verein «Flüchtlingskinder im Libanon» konzipiert und beschreibt auf 13 Schautafeln, wie die Palästinenser aus ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden - dem heutigen Israel.

Superintendent Hans-Peter Bruckhoff betonte in der Frère-Roger-Straße, dass die Evangelische Kirche die Ausstellung als Beitrag zum Dialog sehe: «Traumatisierte Völker müssen sich erklären dürfen, erzählen, loswerden. In diesem ersten Schritt kann es noch nicht um Recht und Gerechtigkeit und auch nicht um die historische Wahrheit gehen. Es geht um offenen Diskurs und Auseinandersetzung.»

Wie berichtet war im Vorfeld teils harsche Kritik am Konzept der Ausstellung, die bewusst eine palästinensische Sichtweise auf den Nahostkonflikt einnimmt, laut geworden. Insbesondere durch Dr. Nathan Warszawski, dem jüdische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ). Er hatte die Evangelische Kirche in die Nähe von Nazis gerückt. Warszawski hat nach eigener Formulierung mittlerweile eine «Auszeit» von seinem Amt genommen.

Auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft Aachen hatte - in deutlich moderateren Tönen - Bedenken geäußert, dass die Ausstellung Antisemitismus und Israelfeindlichkeit Vorschub leisten könnten.
Als Reaktion auf die Kritik wird die Evangelische Kirche während der gesamten Ausstellungsdauer Stellungsnahmen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Aachen auslegen. Auch ist es Besuchern möglich, Ansichten und Gedanken zum Thema aufzuhängen.
In Düsseldorf war die Ausstellung zuletzt vorzeitig beendet worden. Nächster Ausstellungsort wird Kassel sein.

Öffnungszeiten und Zusatztermine

«Nakba» wird bis einschließlich Samstag, 21. Mai, täglich außer sonntags von 16 bis 19 Uhr geöffnet sein. Schulklassen können nach Absprache auch vormittags erscheinen. Kontakt: 0241/453-118.

Außerdem gibt es mehrere Zusatztermine. So wird am Dienstag, 10. Mai, um 16 Uhr eine Lesung mit Rupert Neudeck stattfinden. Dieser liest vor aus seinem Buch «Das unheilige Land: Brennpunkt Naher Osten - Warum der Frieden verhindert wird».

Am Freitag, 13. Mai, wird um 20 Uhr der Film «Kinder der Steine, Kinder der Mauer» gezeigt. Anschließend folgt ein Gespräch mit den Filmemachern Peter Krieg und Monika Nolte.

«Der israelisch-palästinensische Konflikt» wird am Donnerstag, 26. Mai, um 19.30 Uhr von dem israelischen Journalisten Gil Yaron erklärt.
Eine Lehrerfortbildung mit dem Titel «Antisemitismus im Schulalltag - Analysen, Bewertungen, Reaktionen» wird am Samstag, 28. Mai von 9 bis 16 Uhr in der Emmauskirche, Sittarder Straße 58, angeboten.


Dienstag, 03. Mai 2011

Barenboim reist mit Musikern in Gaza-Streifen ein

Daniel Barenboim hat es geschafft. Nach langen Verzögerungen und Verhandlungen konnte der Dirigent mit einem internationalen Orchester über Ägypten in den Gaza-Streifen einreisen. Die Musiker wollen dort heute Mittag ein Friedenskonzert mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart geben. Barenboim will damit nach eigenen Worten die "kulturelle Blockade" des Gaza-Streifens durchbrechen und sich mit der palästinensischen Zivilgesellschaft solidarisch zeigen. Zu dem 30-köpfigen Orchester gehören Musiker der Berliner Philharmoniker, der Staatskapelle Berlin, der Wiener Philharmoniker, des Orchestre de Paris und des Orchesters der Mailänder Scala. Daniel Barenboim ist Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden und Friedensbotschafter der UNO.

http://www.dradio.de/kulturnachrichten/201105031100/1