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Freunde Palästinas:

Gedenken an 63 Jahre Al-Nakba ? die Katastrophe (I)

Dimanche, 15 mai 2011 - 7h23 AM

Sonntag 15. Mai 2011

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Die Erinnerung an den diesjährigen Tag der Katastrophe ? am 15. Mai ? jährt sich zum 63ten Mal und erinnert uns an den langen Kampf der Palästinenser um Gerechtigkeit und Würde. 1948 wurden mehr als 750.000 Palästinenser in einem Akt brutalster ethnischer Säuberung von zionistischen Mordbanden aus ihren angestammten Gebieten vertrieben, mehr als 500 palästinensische Siedlungen wurden entvölkert und zerstört. Heute gibt es über 8 Millionen palästinensische Flüchtlinge, die größte exilierte Flüchtlingsgemeinde weltweit! Israel setzt seine ethnischen Säuberungen und die Kolonisierung palästinensischen Landes mit Krieg und Besatzung ungestört weiter fort.

Palästinenser ? die ursprünglichen Bewohner des Landes, welches sich jetzt Israel nennt und der besetzten Gebiete, leiden unter der nun schon Jahrzehnte dauernden Ungerechtigkeit als ein Ergebnis der Besetzung und des Raubes ihres Landes und ihrer Ressourcen. Sie kämpfen gegen eine Ideologie ? dem Zionismus ? die von Anfang an verkündete, dass in einem so genannten Erez Israel ein jüdischer Staat zu entstehen hat. Ein territoriales Konstrukt, welches das komplette Mandatsgebiet Palästinas umfasst, und von einer jüdischen Majorität bewohnt ist. Das bedeutete konkret, dass die dort lebenden Palästinenser mit einer rassistischen Politik konfrontiert wurden, die ihre fundamentalen Rechte verletzte, nicht nur das Recht auf Selbstbestimmung, Gleichheit und dem Recht auf Rückkehr in die angestammten Gebiete.

Ungeachtet der Verletzung ihrer fundamentalen Rechte (durch internationale Abkommen verbürgt), standen die Palästinenser in den letzten 63 Jahren für diese ihre Rechte ein. Sie wussten von Anfang an, dass sie die eingeborenen Bewohner dieses sind und das sie zurückkehren können, weil sie eben Palästinenser sind. Mahatma GHandi schrieb im Jahre 1938, dass Palästina den Arabern gehört, im gleichen Sinn, wie England den Engländern gehört oder Frankreich den Franzosen. Es ist falsch und unmenschlich die Juden über die Araber zu setzen. Was heute in Palästina geschieht, kann nicht durch irgendwelche moralischen Werte gerechtfertigt werden. Es ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Bevölkerung Palästinas per Vertreibung zu reduzieren und dadurch einen rein jüdischen Staat zu errichten ? als nationale Heimstatt!

Zum besseren Verständnis der Probleme Palästinas, wollen wir für Sie eine Anzahl Informationen, sowie Fragen und Antworten zu Al-Nakba (die Katastrophe) auflisten. Diese Liste beginnt am 15. Mai 1948

Informationen

Palästinensische Flüchtlinge ? innerhalb und außerhalb Palästinas ? sind das größte und am längsten aus ihrer Heimat und von ihrem Haus und Hof vertriebene Volk in der Welt. Der 63ten Jahrestag der Katastrophe bedeutet auch, dass nach massiver Zerstörung Palästinas und die Vertreibung der palästinensischen Bewohner ab 1948, jeder 2. von 5 Flüchtlingen dieser Welt ein Palästinenser ist. Zu Beginn des Jahres 2007 lebten rund 7 Millionen Palästinenser außerhalb Palästinas und innerhalb Palästinas sind rund 450.000 Flüchtlinge (internally displaced persons ? IDPs) registriert. Das sind rund 70% der weltweit lebenden Palästinenser! (9,8 Millionen)

Palästinensische Flüchtlinge sind auch diejenigen, die in der Folge des 1. arabisch-israelischen Krieges 1948 und des 2. arabisch-israelischen Krieges 1967 ihre Heimat verloren. Ebenso wie Diejenigen die zur Kriegszeit außerhalb des Mandatsgebietes Palästinas lebten. Diese durften auch nicht heim kehren und hoffen nun auf eine gerechte Lösung.

Die größte Gruppe palästinensischer Flüchtlinge ist naturgemäß die, die im Ergebnis der Vertreibungen von 1948 ihre Heimat verloren. IDPs sind die, die innerhalb Israels und später in den besetzten Gebieten vertrieben wurden.

Innere Vertreibung ist bis heute an der Tagesordnung. Tausende werden jährlich gewaltsam aus ihren Häusern, von ihrem Land verjagt. Ob im Jordan-Tal oder anderen gestohlenen Landesteilen. Häuser werden eingerissen, Ausweisungsbefehle werden willkürlich erteilt und die Bedrohung dieser Art von Behandlung durch die Besatzer hängt über jedem der noch in seiner Heimat leben darf. Es gibt unterschiedliche Praktiken der Vertreibung durch die israelischen Besatzer, wo man städtische Entwicklungen für ausschließlich jüdische Bewohner plant. Vor allem im Negev und in Galiläa.

Auch in den Gastländern werden Palästinenser von Ausweisung und Vertreibung bedroht. Ein Beispiel liefert die US-geführte Aggression gegen den Iraq im Jahr 2003. Mehr als die Hälfte der im Iraq lebenden ca. 34.000 Palästinenser wurden mit Gewalt gezwungen, dass Land zu verlassen. Über 31.000 Menschen wurden 2007 im Libanon aus dem Flüchtlingscamp Nahr-al-Bared verjagt und konnten zumeist nicht zurückkehren.

6 Jahrzehnte seit der ersten Vertreibungsorgie aus ihrer Heimat, sind palästinensische Flüchtlinge immer noch ohne Rechte, wie das Recht auf Rückkehr oder Entschädigung. Internationales Recht, UN-Resolutionen und bilaterale Abkommen werden von der Besatzungsmacht Israel einfach ignoriert.

In Plan Dalet, erobert im Mai 1948 durch die Hagana (die größte jüdische Untergrundarmee in den Jahren vor der Staatsgründung), wurde der Plan der Zionisten offenbar. Das Ziel war, soviel Mandatsland wie möglich zu erobern und die dort wohnenden Palästinenser zu vertreiben. Dörfer und Bewohner im palästinensischen Gebiet, welches ihnen durch den UN-Teilungsplan zugesichert wurde, hatten einfach zu verschwinden. Der zukünftige jüdische Staat wurde dadurch deutlich größer. All diese Ereignisse bedeuten nicht mehr und nicht weniger eine Ethnische Säuberung. Das bedeutet seit den Tagen des Völkerbundes ? bis heute ? die Umformung eines ethnisch gemischten Gebietes in einen einheitlich ethnischen Raum. Das wird in allen Abkommen und internationalen Gesetzen verurteilt. Solche Politik ist international unter Strafe gestellt (man denke an den Umgang mit Jugoslawien), sie ist gegen jede Menschlichkeit. Das US-Außenministerium glaubt, dass eine solche Vertreibung nur rückgängig gemacht werden kann, indem man die komplette Rückführung der geflohenen oder vertriebenen Bevölkerungsteile sicherstellt.

Die Sicherung des Rechtes von Flüchtlingen und so genannten Inneren Flüchtlingen im Zusammenspiel mit dem internationalen Recht wurde Bestandteil in verschiedensten Friedensabkommen in der Welt. Ich erinnere an das erwähnte Jugoslawien und an Bosnien-Herzegowina. Diese Abkommen garantieren ein Recht auf Rückkehr, auf Entschädigung oder andere Erstattungsformen für verlorenes Eigentum.

14.05.2011
Freunde Palästinas