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Flüchtlingskinder im Libanon e.V.

Tag 20

von Ingrid Rumpf

Freitag 4. August 2006

www.lib-hilfe.de
Ingrid Rumpf
Birnenweg 2
72793 Pfullingen
Tel.: 07121/78556
Fax: 07121/490113
irumpf@lib-hilfe.de

Hier die Nachrichten von unserer Partnerorganisation vom Tag 20.
Tag 21 und 22 folgen morgen.
Ca. 4000 libanesische Familien, das entspricht etwa 25.000 Menschen, haben inwischen in den palästinensischen Flüchtlingslagern Aufnahme gefunden und leben in den UNRWA-Schulen und in den Behausungen der palästinensischen Flüchtlinge.
Wer spenden möchte, hier noch einmal unsere Konto-Nummer, Stichwort:
„Libanonkrieg“
Bankverbindung Inland: Kto.-Nr.: 6337007, Volksbank Reutlingen, BLZ: 640
901 00
Bankverbindung Ausland: IBAN-Nr.: DE02640901000006337007, BIC-Nr.: VBRTDE6R

Obwohl Israel einer 48-stündigen Aussetzung der Luftangriffe zugestimmt
hatte, sind viele Dörfer im Süden bombardiert worden.

Die Bilder von der Stadt Bint Jbeil zeigen das unvorstellbare Ausmaß der Zerstörung... es ist als hätte es diese Stadt nie gegeben. Wir haben erzzerreißende Bilder gesehen, so schlimm, wie die von Qana, von alten
Menschen, die aus dem Gebiet evakuiert wurden, manche von ihnen behindert, manche blind, verwirrt, manche wussten nicht einmal mehr ihren Namen und erkannten niemanden. Sie waren nicht in der Lage, die Ambulanzen auf eigenen Füßen zu verlassen und wurden von den tapferen Helfern des Roten Kreuzes und des zivilen Sicherheitsdienstes heraus getragen. Reporter erklärten, dass viele Dörfer in der Umgebung von Bint Jbeil dem Erdboden gleich gemacht worden sind, dass von streunenden Hunden angefressene Leichen herumliegen und über allem ein unerträglicher Verwesungsgeruch liegt.

Ein Konvoi von 160 Autos erreichte gestern Sidon mit Zivilisten aus christlichen Dörfern, die auch bombardiert wurden und in denen nicht einmal die Kirchen verschont wurden.
Sidon (Saida) quillt über von Menschen auf der Flucht. Dies ist ihre erste Station, hier müssen sie bleiben, bis sie wissen, wie und wohin es weitergehen soll. Und die Todesmaschinerie arbeitet weiter mit nicht enden wollendem Appetit nach mehr Toten, mehr Zerstörung mehr Leiden.

Man findet keine angemessenen Worte mehr, Worte sind leer geworden, sie haben keine Bedeutung mehr, sie sind außer Kontrolle, wie von einem anderen Planeten. Denkt man an die 800 Tausend Flüchtlinge und ihre täglich steigende Zahl, dann erkennt man, dass dies eine zweite Nakba ist (Katastrophe der Vertreibung und Flucht der Palästinenser 1948).
Obwohl Hilfsorganisationen alles mögliche versuchen, die Situation zu bewältigen, so ist es doch äußerst schwierig entfernte Regionen zu erreichen, auch wegen der zunehmenden Treibstoffverknappung.

In Zusammenarbeit mit anderen NROs haben wir heute an folgende Familien ebensmittelrationen verteilt:
Rashidiyeh 200
Shatila 1300
Burj el-Barajneh 2000
Die UNRWA wird heute mit der Zuteilung in Burj el-Shemali und El-Buss beginnen.
Die Reis- und Zuckervorräte unserer Zentren wurden ausgeteilt, ebenso alle Matratzen, die wir dort hatten.

Bei den oben genannten Familien handelt es sich um die aktuellen lüchtlinge. Zusätzlich zu ihnen erhalten die von uns gesponserten (palästinensischen) Familien und die Familien unserer ca. 100 Mitarbeiter Lebensmittelrationen. Wir möchten unseren Freunden außerdem noch mitteilen, dass die meisten der Lagerbewohner jetzt arbeitslos sind und ihre Geldreserven zu Ende gehen. Sie können sich daher nicht
in sicherere Gebiete zurückziehen, da sie die Transportkosten, die wegen der hohen Nachfrage und der Bezinknappheit ins Unermessliche gestiegen sind, nicht bezahlen können. Es hat sich gezeigt, dass die meisten
NROs, genau so wie die UNRWA, den Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Lebensmittelzuteilung sieht. Wir haben daher beschlossen, jeder von uns betreuten Familie zwischen 75 und 100$ auszuhändigen. Mit der Verteilung wollen wir morgen beginnen.

The National Institution of Social Care and Vocational Training