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Der totale Krieg

Bodenproben beweisen, dass Israel beim Angriff auf den Libanon Uranbomben eingesetzt hat

Von Nicole Hille-Priebe

Montag 30. Oktober 2006

Es ist ein ungeheuerlicher Verdacht, den der renommierte britische Journalist Robert Fisk in der Samstagsausgabe (28. Oktober 2006) des Independent ausspricht: „Hat Israel w‰hrend des 34-t‰gigen Angriffs auf den S¸dlibanon in diesem Sommer eine geheime und neuartige Uranwaffe benutzt, die mehr als 1.300 Libanesen, grˆ_tenteils Zivilisten, das Leben kostete?“

Fisk st¸tzt sich auf die Aussage des Atomexperten Chris Busby, Mitglied im EU-Komitee f¸r Strahlungsgefahren, der Bodenproben von Einschl‰gen in Khiam und At-Tiri untersucht und „Spuren erheblicher Strahlung“ gefunden hat. Die Bodenproben werden zurzeit in einem Labor f¸r Atomabsorbtionsspektrometrie in Oxfordshire untersucht. Die auch vom britischen Verteidigungsministerium genutzte Einrichtung hat bereits best‰tigt, dass die Bodenproben eine Konzentration von Uran-Isotopen aufweisen.
Nachdem Israel nach wochenlangem Leugnen den Einsatz von gem‰_ Genfer Konventionen unzul‰ssigen Phosphor- und Streubomben zugegeben musste, ist der Staat erneut in Erkl‰rungsnot. Man habe, sagte Mark Regev, Sprecher des israelischen Verteidigungsministeriums, im Libanon keine Waffen eingesetzt, die „dem internationalen Recht oder internationalen Konventionen widersprechen“. F¸r Fisk ist diese Stellungnahme nicht mehr als ein geschickter Schachzug: „Diese Antwort wirft viele Fragen auf. Moderne Uranbomben sind so neu, dass sie gar nicht Bestandteil des internationalen Rechts oder der Genfer Konventionen sind.“ Zudem werde von den meisten westlichen Regierungen geleugnet, dass Uranbomben langfristige gesundheitliche Sch‰den in der Zivilbevˆlkerung, die in den betroffenen Gebieten lebt, zur Folge haben. Die USA lassen selbst internationale Studien der UN zu diesem Thema nicht zu.

Das f¸r die Granaten benutzte Uran ist ein Abfallprodukt, das bei der Anreicherung von Uran entsteht. Das darin enthaltene Isotop Uran†238 ist ein chemisches und rˆntgenologisches Gift mit einer radioaktiven Halbwertszeit von 4,5†Milliarden Jahren. Von diesem Stoff wurden etwa 350 Tonnen als Uranmunition w‰hrend des Golfkriegs 1991 gegen den Irak eingesetzt, die Radioaktivit‰t stieg in den betroffenen Gebieten auf das bis zu 84-fache gegen¸ber normal, die Zahl der schwer fehlgebildeten Neugeborenen verhundertfachte sich. 1999 schoss die NATO in 100 Angriffsfl¸gen mit A-10-Flugzeugen rund 31.000 Geschosse mit insgesamt 10 Tonnen abgereichertem Uran auf Jugoslawien ab.

Dass neben der libanesischen Zivilbevˆlkerung auch die im angrenzenden israelischen Gebiet lebenden Menschen und die dort stationierten Truppen von der Verseuchung betroffen sind, scheint in diesem Krieg kein Hinderungsgrund f¸r den Einsatz hoch toxischer Waffen zu sein. „Metallisches Uran, das an sich schon ein zweifelhaftes chemisches und radiologisches Gift ist, hat eine Achillesferse: Es verbrennt leicht beim Einschlag, und 90% davon reduzieren sich zu extrem kleinen radioaktiven Partikeln (nanometrische Partikel von einigen Milliardstel Metern), die durch alle Gasmasken der Welt dringen kˆnnen. Dieses wiederholte Abbrennen von Uran wird mit den meteorologischen Strˆmungen weiterverbreitet, verseucht die Atmosph‰re und dringt ¸ber die Atmung in die Organismen ein. Also findet sich fast das ganze Uran, dessen sich die Artilleristen und Flieger bedienen, quasi als Gesamtheit in Form von radioaktivem in der Biosph‰re unsichtbarem Metallgas wieder, das die Truppen und die Zivilbevˆlkerung einatmen.“ (Maurice-EugËne AndrÈ, ABC-Schutzoffizier a.D., Belgian Air Force, Experte f¸r den Schutz vor atomaren, biologischen und chemischen Waffen).