UN: Vertreibung von Palästinensern innerhalb zweier Monate verdreifacht

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Laut Beobachtungen der UN über Vertreibungen von Palästinensern in der West Bank, werde Israel „mehr und mehr effizienter“; die Anzahl vertriebener Palästinenser im September hat sich im Vergleich zum Juli verdreifacht.

Israelische Bulldozer zerstören palästinensische Häuser. [Foto: PNN

Archiv]Diese Statistiken wurden von der UNRWA (United Nations Relief and Works Agency, das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten; die Red.) diesen Mittwoch veröffentlicht.

„Wir haben einen schockierenden Anstieg von Vertreibungen von Palästinensern durch Hauszerstörungen von israelischen Truppen in der West Bank [Westjordanland; die Red.] bemerkt“, erklärt Chris Gunness in einer Presseerklärung, Sprecher der UNRWA. „Nach dem inoffiziellen Aufschub der Hauszerstörungen während des heiligen Fastenmonats Ramadan im August, wurden im September 990 Menschen obdachlos gemacht, mussten aufgrund von angedrohten Hauszerstörungen fliehen oder wurden auf andere Weise durch Hauszerstörungen direkt geschädigt.“

Im Juli lag die Zahl der Vertriebenen hingegen bei 247.

Ein Drittel der Vertriebenen mussten fliehen, da Israel neuerdings Wassertanks zerstört. Da die Palästinenser unter einem ständigen Wasserproblem leiden, sind nach der Zerstörung dieser Tanks Hauszerstörungen überflüssig. Von den gesamten Wasserreserven im Westjordanland werden den Palästinensern 5% - 10% gewährt; der Rest geht an israelische Siedler. Dadurch werden ganze Populationen zum Weiterziehen gezwungen, so der UNRWA Bericht. UNRWA Sprecher Gunness verdeutlicht die Verhältnisse: „Ein großer Wassertank wird [im Jordangraben; die Red.] oft von bis zu 300 Menschen genutzt.

439 der 990 obdachlos gemachten Palästinensern waren Kinder. Damit sind fast die Hälfte aller im September Vertriebenen Kinder. Im Juli wurden 120 Kinder vertrieben.

Am meisten leiden Palästinenser in der Zone C unter den Hauszerstörungen. Die Zone C steht offiziell wie faktisch unter israelischer Kontrolle und Verwaltung. 60% der gesamten West Bank sind Zone C. Palästinenser in dieser Zone müssen sich eine Erlaubnis einholen, um bauen zu dürfen. Die Statistiken der UNRWA zeigen, dass 94% aller Anfragen zurückgewiesen werden. Dadurch bleiben Palästinenser, deren Häuser zerstört wurden, meist obdachlos oder werden zu Flüchtlingen.

„Erzwungene Umsiedlungen sind nach internationalem Recht illegal“, fährt Gunness fort. „Die UNRWA fordert ein Ende aller Praktiken und Methoden, die zu Vertreibungen von Palästinensern führen. Durch über 3.000 angeordnete Hauszerstörungen, die zurzeit noch ausstehen, leben ganze Dörfer und Städte unter einem täglichen Trauma und der Angst ihr Zuhause und ihre Existenzgrundlage zu verlieren“.

Martin Bronstein – PNN (Palestine News Network)