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P. Rainer Fielenbach

Neue Infos aus Israel+Palästina

Lundi, 14 mars 2011 - 7h58 AM

Montag 14. März 2011

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ISRAEL – PALÄSTINA

• Uri Avnery, Die falsche Seite -

“Israel wird von den Siedlern beherrscht, die geistig den Kreuzfahrern des 12. Jahrhunderts gleichen. Fundamentalistische religiöse Parteien, die sich nicht allzu sehr von ihren iranischen Kontrahenten unterscheiden, spielen eine bedeutende Rolle in unserem Staat. Die politische und wirtschaftliche Elite ist von Korruption durchdrungen. Unsere Demokratie, auf die wir so stolz waren, ist in Todesgefahr. ..... Gerade jetzt hat man durchsickern lassen, dass Netanyahu eine historische Rede halten wird – eine weitere – sehr bald. Nicht in der Knesset, deren Bedeutung beinahe gleich Null ist, sondern in einem wirklich bedeutenden Forum: der AIPAC, der Pro-Israel-Lobby in Washington.
Dort wird er seinen Friedensplan offen legen, von dem ebenfalls Einzelheiten durchgesickert sind. Ein wundervoller Plan, mit nur einem geringen Fehler: Er hat nichts mit Frieden zu tun.

•Uri Avnery, Die Zwerge -

“Doch, solange die Besatzung der palästinensischen Gebiete anhält, weisen die arabischen Massen eine Versöhnung mit Israel ab. Egal welche Gefühle jedes spezielle arabische Land gegenüber den Palästinensern hat – alle Araber fühlen sich zu tiefst verpflichtet, bei der Befreiung ihrer arabischen Landsleute mitzuhelfen. ....
Deshalb wird Israel bei jeder freien Wahl in arabischen Ländern eine Rolle spielen, und jede Partei wird sich verpflichtet fühlen, Israel zu verurteilen.”

•Ilan Baruch, “Ich kann Israel nicht mehr vertreten”

– Israels Botschafter in Südafrika, Ilan Baruch, gibt seinen Posten auf. Israels Außenpolitik, sagt er, sei „falsch“, und fügt hinzu, es sei eine „künstliche Vereinfachung“, die weltweite Ablehnung der Besatzung auf Antisemitismus zurück zu führen.

•Gideon Levy, Israels Diplomaten sind feige Propagandisten

- “Unser diplomatisches Corps ist heute vor allem von rückgratlosen Propagandisten zusammengesetzt ohne Werte oder Gewissen. Sicherlich sind einige Diplomaten unter ihnen, die sich mit der augenblicklichen Regierungspolitik identifizieren und vielleicht sogar mit dem skandalösen Verhalten des Außenministers. Aber die Wahrheit ist viel erbärmlicher: ein großer Teil von ihnen ist nicht mit der Einstellung des Staates, den sie vertreten, einverstanden. Sie sind nichts anderes als Schaufensterpuppen in einem hässlichen Schaufenster, Unterstützer des Außenministers.”

ISM, Dorf Khirbet Tana vom israelischen Militär vollständig zerstört

- Die von den israelischen Behörden unternommenen, wiederholten Zerstörungswellen machen es den Einwohnern von Khirbet Tana außerordentlich schwer, in stabilen Verhältnissen zu leben, ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten oder - angesichts der wiederholten Zerstörung der Dorfschule - ihre Kinder zu unterrichten. Es gibt zahlreiche weitere palästinensische Gemeinden, die aufgrund ihrer Lage in einem Gebiet, das von den israelischen Behörden für "gesperrt" erklärt wurde, in ähnlich prekären Verhältnissen leben."

•Presseerklärung Gush Shalom: Die Knesset verbietet Konsumentenproteste gegen die Besatzung - Diese Gesetzvorlage versucht, einen legitimen und gewaltlosen Protestakt gegen die Besatzung, die die wirkliche Bedrohung für Israels Zukunft ist, zu verbieten. ... Unserer Ansicht nach bedeutet jeder Kauf von Siedlungeprodukten direkte finanzielle Unterstützung für die Besatzung und Unterdrückung des palästinensischen Volkes, und jede Chance für Frieden wird blockiert und Israels Zukunft zerstört; außerdem wird das Völkerrecht verletzt.

•Barbara Stoller, Bericht zur Olivenbaum-Pflanz-Aktion im Februar 2011

Vera Macht aus GAZA

•Vera Macht, Die Namen der Unschuldigen, die getötet wurden - Dieser Artikel ist über Omar Maruf. Warum ist dieser eine Mensch so wichtig, wenn doch täglich Dutzende unschuldige Menschen sterben, überall auf dieser Welt? Warum ein Artikel über diesen Einen? ...... Als sein toter Körper im Krankenhaus ankam, klebte ein Zettel auf seiner Brust. „Terrorist“ stand darauf. Omar Maruf ist der achte Zivilist, der in den letzten beiden Monaten in der Pufferzone erschossen wurde. Seit Beginn letzten Jahres wurden weit über 100 Arbeiter und Bauern von israelischen Scharfschützen in der Pufferzone angeschossen, 18 davon starben.”

•Vera Macht, DIE PIRATEN DES MITTELMEERES

– Die Fischer von Gaza und das israelische Militär. –“Das Al Mazen Zentrum für Menschenrechte gibt an, dass das israelische Militär zwischen dem 1. Mai 2009 und dem 30. November 2010 in 53 Fällen Fischer angegriffen hat: zwei Männer wurden getötet, sieben verletzt, 42 verhaftet, 17 Fischerboote wurden konfisziert und eines zerstört. Allein im letzten Monat gab es drei weitere Fälle, in denen Fischer in genau dem gleichen Muster gekidnappt und anschließend ohne ihr Boot wieder freigelassen wurden.”


Palästinenser setzen auf eine neue Facebook-Initiative

Die palästinensische Jugend startete eine eigene Kampagne auf Facebook - "Freies Palästina". Zu der Facebook-Seite der Aktion erfolgte eine Erklärung der Organisatoren, dass diese einen gewaltlosen nationalen Widerstand anstreben!

Israelische Schekel sind ebenso in der Westbank und im Gazastreifen Zahlungsmittel und deswegen kann ein Wechsel durch die Jugend ermöglicht werden, in ihrem Widerstand gegen Israels ungerechte Politik und die Besetzung Palästinas.

Auch die palästinensische Jugend gebraucht immer mehr diese Sozialen Netzwerke als ein Werkzeug des Widerstandes, wie es große Teile der arabischen Welt ihnen schon vorexerziert haben. Studenten und Aktivisten in Gaza benutzten Facebook, um Unterstützung für ein weltweites Sit-in vor israelischen Botschaften am 15. Mai dieses Jahres, zur Solidarisierung mit palästinensischen Flüchtlingen zu erreichen. "Das alles ist ein einfacher, kreativer, gewaltloser Weg des Widerstandes, so eine Stellungnahme auf der Facebookseite.

Das Netzwerk wird zunehmend von Palästinensern benutzt, um die rivalisierenden und sich bekämpfenden Gruppierungen des Landes an einen Tisch zu bekommen und rufen dazu zu gemeinsamen Bekundungen auf Facebook und Twitter-Blogs auf.
Gazas Jugend "Breaks Out" rief nach einer Revolution, um die Teilung des Volkes zu beenden. Diese soll am 15. März auf Facebook beginnen. Bisher folgten rund 20000 dieser Einladung.
In einer anderen Stellungnahme hieß es, dass inzwischen 9 neue Blog-Gruppen dazugekommen sind, die auch zu gemeinsamen Aktionen in den kommenden Wochen aufrufen.
MAAN, 06.03.2011
(dt. W. Bornholdt)


VIDEOTIPPs


2. März 2011 – ZDF Auslandsjournal
“Kiffen statt zu kämpfen”
http://auslandsjournal.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/0,1872,8217131,00.html
Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Israels jungen Leute, Soldaten und Soldatinnen, ihren Wehrdienst vor allem in der Westbank verkraften. Der ZDF Film gibt Antwort. Über 50 % drifften nach ihrer Enlassung ab in den Fernen Osten, vor allem nach Goa. Viele von ihnen landen in der Drogenszene. “Kollateralschaden für das eigene Volk”? – Israels Politiker nimmt das in Kauf!

Nach dem Militärdienst zieht es viele Israelis auf Drogentrips nach Indien
Sie befolgen Befehle, gehorchen, müssen funktionieren. Die Zeit in der israelischen Armee ist für die meisten Soldaten eine extreme Erfahrung. In einem Staat, dessen Grenzen ständig bekämpft und infrage gestellt werden, ist der Krieg allgegenwärtig. Und so geraten auch die Soldaten immer wieder in Kampfeinsätze, sind in Gefechte und Angriffe verwickelt. .....
siehe Bericht in der Anlage
Video: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/1274064
Aufz. von 19. Februar 2011 um 18.15 Uhr – sehr gute Schilderung der Situation in Hebron
Hebron: Der kleine Krieg im Alltag – Arte Reportage
Von Victor Lassale und Léo Grisvard-Pontieux – ARTE GEIE / SAPA – Frankreich 2011 – 17 Minuten

Wer die Hindernisse auf dem Weg zum Frieden zwischen Israelis und Palästinensern besichtigen will, der soll nach Hebron gehen: Diese zweitgrößte Stadt der Palästinenser steht ständig unter scharfer Bewachung. Denn in und um die alte Stadt herum wohnen jüdische Siedler in einigen Minatur-Kolonien. Und das sorgt täglich für neue Konflikte. Die Stadt ist in zwei Zonen aufgeteilt: H1 – das Gebiet der Palästinenser und H2 – das Gebiet der Siedler, geschützt von der israelischen Armee. Neben der größten Siedlung Kyriat Arba mit 7500 Einwohnern gruppieren sich rundherum um Hebron noch einige kleinere Siedlungen – vor allem dort entzünden sich die alltäglichen Spannungen zu ständigem Streit.

1500 Soldaten bewachen eine Zone von einigen Quadratkilometern mit 500 Siedlern: Checkpoints mit ständigen Kontrollen durchziehen das Gebiet zwischen der palästinensischen Altstadt und der, wie es dort heißt: "Jüdischen Zone".
Die Hauptstraße der palästinensischen Händler ist ganz gesperrt. Die Arte-Reporter haben sich dort umgesehen – sie erzählen uns von einer Stadt, die so keinen Frieden finden kann...
Video: http://www.arte.tv/de/Die-Welt-verstehen/arte-reportage/3714378.html oder

http://www.youtube.com/watch?v=wZLWaWNjdIE

Ohne Rücksicht – kaum zu glauben – aber es passiert so oder ähnlich täglich in Palästina

Isralische Soldaten brechen mitten in der Nacht in ein palästinenisches Haus ein, um Fotos von den schlafenden Kindern zu machen!!!

http://www.youtube.com/watch?v=wQuIzabGt7M

01.03.2011

Israeli soldiers participate in midnight raids and enter Palestinian homes to take photographs of youth over the age of 10. Read more about it here: http://smpalestine.com/2011/03/01/new-israeli-military-strategy/

Israelische Soldaten werfen Tränengas gehen Frauen bei Demonstration gegen die Besatzung

5.3.2011 - Israeli soldiers have been found using tear gas and smoke grenades against female protesters in an attempt to disperse them. One Swedish activist, from the International Solidarity Movement (ISM), was hurt when a gas canister scraped her arm and singed her hair. She was treated by Palestinian paramedics at the scene. Dozens of Palestinian women along with international activists demonstrated in northern Jerusalem, calling for an end to the Israeli occupation of the West bank. The Palestinian activists are inspired by the calls for democracy that toppled autocratic leaders in Egypt and Tunisia.
http://www.youtube.com/watch?v=whztpBPGAIw

BUCHTIPP
Nach Gaza

Zivilgesellschaft und internationale Politik
AphorismA Verlag Berlin 2011
292 Seiten - ISBN 978-3-86575-019-1
15,00 Euro
Die in Nach Gaza vorliegende Sammlung von Beiträgen will keine fertigen Antworten geben, sondern Anstöße liefern für eine breite, hoffentlich fruchtbare Debatte, die neue Perspektiven eröffnet. Daß viele der Beiträge kontroverse Diskussionen auslösen werden, ist den Herausgeber(innen) nicht nur bewußt, sondern ausdrücklich von ihnen intendiert.
Nach einer Darstellung der Situation im Gazastreifen und der politischen Hintergründe der israelischen Blockade kommen zunächst einige palästinensische und israelische Reaktionen zu Wort. Es wurden vorrangig Stimmen aus Palästina und Israel ausgewählt, die eine erste politische Einordnung unternehmen und sich auch kritisch mit mittelfristigen gesellschaftlichen und nahostpolitischen Implikationen der Geschehnisse beschäftigen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei Stimmen aus der Zivilgesellschaft.
Auch in Deutschland haben die Vorfälle im östlichen Mittelmeer ein lebhaftes Echo hervorgerufen. Der vorliegende Band dokumentiert Berichte von Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Aktion und ausgewählte bundesdeutsche Stimmen, nicht zuletzt die Anträge, die im deutschen Bundestag beraten wurden und zu einer bemerkenswert kritischen Beschlußfassung führten.
Im abschließenden Teil des Bandes sind Beiträge zusammengestellt, die sich mit zentralen Fragen der Gewaltoptionen im Nahost-Konflikt, des internationalen Rechts und der internationalen Beziehungen sowie der Bedeutung der internationalen Zivilgesellschaft im Rahmen von ziviler Konflikttransformation beschäftigen. Deutsche und ausländische Autoren und Autorinnen skizzieren nahöstliche Akteure und Szenarien und analysieren Interessen und Handlungsoptionen.

Ebenso neu erschienen im Aphorisma-Verlag
Die aktuelle Debatte um das Kairos Palästina-Dokument aus dem Jahr 2009
AphorismA Verlag Berlin 2010
36 Seiten - ISBN 978-3-86575-534-6
Reihe Kleine Texte 34
Preis 5 Euro
Ziel dieses Bandes ist es, einen Einblick in den aktuellen theologischen Diskurs im palästinensischen Kontext zu geben, hierbei wird sowohl die palästinensische Christenheit, ihre Geschichte, Demographie und Identität behandelt sowie wichtige Institutionen und Theolog(inn)en der aktuellen theologischen Landschaft vorgestellt. Weiterhin beleuchtet ein kurzer historischer Aufriß, die Entstehung der heutigen kontextuellen palästinensischen Theologie. Die seit Jahrzehnten anhaltende politische Extremsituation in der Region Israel und den Besetzten Gebieten war von Beginn an auch eine Herausforderung für die christliche Theologie. Seit den 1980er Jahren ist deshalb in dieser Region eine lebendige theologische Landschaft entstanden, welche diese Herausforderung angenommen hat und bis heute intensiv daran arbeitet, wie u.a. im Kairos Palästina-Dokument beispielhaft dargelegt.


KURZNACHRICHTEN


22.02.2011

Resolution zum Veto der Vereinigten Staaten gegen eine Resolution des UNO-Sicherheitsrates zur Verurteilung der israelischen Siedlungen in den palästinensischen Gebieten

Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen, der vom 16. bis 22. Februar 2011 in Genf tagte, drückt seine tiefe Besorgnis und Enttäuschung darüber aus, dass die USA am 18. Februar 2011 beim UNO-Sicherheitsrat ihr Veto gegen eine Resolution eingelegt haben, mit der die israelischen Siedlungen in den palästinensischen Gebieten als Hindernis für den Frieden verurteilt wurden.

Die Mitgliedskirchen des ÖRK erkennen zwar das Recht des Staates Israel auf ein Leben in Sicherheit innerhalb von international anerkannten Grenzen an, weisen jedoch darauf hin, dass die Siedlungspolitik des Staates Israel gegen Völkerrecht verstößt und den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern behindert, was unvorhersehbare Folgen für Frieden und Stabilität im ganzen Nahen Osten hat.

Der ÖRK-Zentralausschuss stellt andererseits fest, dass die Unterstützung für die Resolution überwältigend war, da 14 von den 15 Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrates für die Resolution stimmten, und etwa 130 weitere Länder die Resolution mitgetragen haben.

Im Hinblick auf die Rede von Präsident Barak Obama in Kairo, der hohe Erwartungen auf einen gerechten Frieden im Nahen Osten weckte, ist der Zentralausschuss des ÖRK der Meinung, dass das Veto der USA gegen die Resolution im Widerspruch zur Aussage des amerikanischen Präsidenten stehe, dass “die Vereinigten Staaten nicht die Legitimität der fortgesetzten israelischen Siedlungen akzeptieren… denn diese Bauten verstoßen gegen frühere Abkommen und behindern die Bemühungen um Frieden. Es ist an der Zeit, dass diese Siedlungen aufhören."

Der ÖRK-Zentralausschuss glaubt, dass die einseitige Entscheidung der USA, ein Veto gegen die Resolution einzulegen, ein zutiefst zu bedauernder Fehler ist, und ruft die Regierungen der USA auf, zusammen mit anderen Nationen des Sicherheitsrates und den Vereinten Nationen ihre Bemühungen um die Förderung von Frieden und Versöhnung in der Region unter Einhaltung von Gesetzen und Gerechtigkeit zu intensivieren.

ANGENOMMEN


25.02.2011
Tourismusministerin Daibes: Israelischer Tourismussektor ist Teil des israelischen Siedlungsunternehmens
Die israelische Regierung richtet die Internationale Tourismuskonferenz, die vom 29. bis zum 31. März 2011 in Jerusalem stattfinden soll, aus. Damit verstößt Israel gegen das internationale Recht, denn Jerusalem gehört nicht zu Israel, sagt Tourismusministerin Dr. Kholoud Daibes.
„Der Internationale Gerichtshof in Den Haag erklärte 2004, dass das israelische Siedlungsunternehmen in den besetzten palästinensischen Gebieten ein gravierender Bruch mit dem Völkerrecht ist. Zu der seit Jahrzehnten betriebenen Siedlungspolitik gehören auch unwiderruflich die touristischen Maßnahmen Israels in den besetzten Gebieten. Auch der Austragungsort Jerusalem entspricht nicht den Regeln des internationalen Rechts, denn kein einziger Staat erkennt Jerusalem als Teil Israels an.

Die Teilnahme von Regierungsvertretern und internationalen Unternehmen an der Konferenz ist dementsprechend eine äußerst problematische Teilnahme. Denn gerade zu dieser kritischen Zeit, in der intensive internationale Anstrengungen zur Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts unternommen werden, sollten von allen Seiten und in jedem Bereich das internationale Recht eingehalten und gewährleistet werden.

Mit einer Teilnahme an der Internationalen Tourismuskonferenz widersetzen sich alle Beteiligten dem internationalen Recht und machen sich an den israelischen illegalen Aktionen mitschuldig.

Ich fordere alle Regierungsvertreter und Unternehmen auf, nicht an dieser Konferenz teilzunehmen. Nur dieser Schritt kann die dringend benötigten Impulse geben, um endgültig die israelische Besatzung zu beenden und einen Frieden zu erreichen.“


Israel veröffentlicht Order, nach der 600 palästinensischen Beduinen aus der Jerusalemer Region vertrieben werden sollen

Sergio Yahni, Alternatives Informationszentrum, AIC. 28. 2. 11.

http://www.kibush.co.il/show_file.asp?num=45320

Hathem Abdel Qader, der für die Fatah-Bewegung in Jerusalem verantwortlich ist, warnte gestern vor einem Plan, nach dem etwa 600 palästinensische beduinische Bewohner aus dem Wadi Abu Hindi-Gebiet vertrieben werden sollen – also dem Gebiet zwischen Maale Adumim und Keder, südöstlich von Jerusalem.

Abdel Qader stellte fest, dass das israelische Militär die Evakuierungsorder an zig Beduinenfamilien im Wadi Abu Hindi ausgab. Nach diesen Ordern müssen die Familien das Gebiet bis Ende März verlassen. ((Wohin – davon erfahren die Familien nichts ER)). Nach Yacoub Odeh vom Zentrum für Landforschung ist dies nicht das erste Mal, dass diese Gemeinschaft eine Evakuierungsorder erhält.

Abdel Qader behauptet, dass diese Order die Vertreibungsorder ergänzt, die gegen die palästinensischen Beduinenfamilien bekannt gegeben wurde, die in der Nähe der Siedlungen Adam und Maale Michmash wohnen. Odeh fügt hinzu, dass es bis jetzt Vertreibungsorder für etwa 1000 palästinensische Beduinen in diesem Gebiet gibt.

Abdel Qader vermutet, dass es Israels Ziel ist, die Siedlungen Maale Adumim und Maale Michmasch zu vergrößern.

Anwalt Shlomo Lecker beabsichtigt, beim Obersten Gerichtshof eine Petition einzureichen, um die Vertreibung dieser Familien zu verhindern.

Die palästinensischen Beduinenfamilien im Wadi Abu-Hindi-Gebiet sind ein Teil des größeren Jahalin-Stammes, die aus etwa 2700 Leuten besteht, die an 31 Orten der Wüste leben. Der Jahalin-Stamm hatte seinen Ursprung im Tel Arad im Negev. Aber Israel vertrieb sie in den frühen 50er-Jahren, wo sie in den Raum Jerusalem (damals jordanisch) kamen.

In den 90er-Jahren wurden etwa 2000 Mitglieder des Jahalin Stammes in die Nähe der Jerusalemer Müllhalde deportiert ( und in Containern angesiedelt ER) , damit die Siedlung Maale Adumim erweitert werden konnte.

(dt. Ellen Rohlfs)


Siedler drohen Diplomaten
"Keine Einmischung im Heiligen Land der jüdischen Nation"

hcr. RAMALLAH, 9. März. Israelische Siedler haben zum ersten Mal europäische und amerikanische Diplomaten bedroht. In den vergangenen Tagen verteilten sie am Kontrollpunkt zwischen Bet El und Ramallah unter den Augen israelischer Soldaten Flugblätter, in denen sie die Diplomaten davor warnten, sich in den Aufbau ihres Staats "im Heiligen Land der jüdischen Nation" einzumischen. Die Intervention westlicher Regierungen "gefährdet Ihren Aufenthalt", heißt es in einem der Flugblätter. Zudem werden die Diplomaten aufgefordert, nach Hause zurückzukehren, denn Israel werde "niemals mit palästinensischen Terroristen Frieden machen". Europäische Diplomaten äußerten sich beunruhigt.

Radikale Siedler hatten zuletzt auch israelische Sicherheitskräfte bedroht, Straßen blockiert und Anschläge auf palästinensischen Besitz verübt. Wegen der Flugblätter seien noch keine Ermittlungen aufgenommen worden, sagte am Mittwoch ein israelischer Polizeisprecher. Ihr Inhalt stelle bisher keinen kriminellen Tatbestand dar. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums bezeichnete die Flugblätter als "abstoßend". Bislang habe sich aber keine europäische Botschaft formell beschwert. Aus Regierungskreisen in Berlin hieß es, man habe Kontakt mit der israelischen Seite aufgenommen. Seit israelische Soldaten vor knapp zwei Wochen Gebäude abrissen, die in einer nicht genehmigten Siedlung errichtet worden waren, haben gewaltsame Proteste extremistischer Siedler zugenommen. Sie sind darüber empört, dass die Regierung bis Jahresende alle illegalen Siedlungen auf palästinensischem Privatgrund räumen will. Der Rabbiner Schalom Dov Wolpe rief am Wochenende dazu auf zurückzuschießen, sollten Polizisten Siedler angreifen. Die Polizei hatte bei der jüngsten Räumungsaktion Gummimantelgeschosse eingesetzt. Später äußerte Wolpe, er sei missverstanden worden.

Text: F.A.Z., 10.03.2011, Nr. 58 / Seite 7


Al-Arakib wird noch einmal zerstört
David Steele, IMEMC, 6.3.11. http://www.imemc.org/article/60829
Das Alternative Informationszentrum (AIC) berichtet, dass das Dorf al-Arakib – eine nicht anerkannte Beduinensiedlung im Negev - schon wieder vom israelischen Militär zerstört wurde.

Vier Hütten, die für Dorfversammlungen benützt wurden, wurden am Montag vom JNF-Bulldozern zerstört. Das Dorf ist seit Juli 2010 schon mindestens 16 mal zerstört worden. Als die Zerstörungen begannen, versuchten die Dorfbewohner und Freiwillige ( internationale und israelische), die Hütten sofort wieder aufzubauen.

Doch vor kurzem haben die israelischen Behörden auch die Trümmer der Hütten weggeräumt, sodass ein Wiederaufbau unmöglich war. Jetzt leben die Dorfbewohner in vorübergehenden zelt artigen Strukturen auf dem Dorffriedhof.

Der israelische Staatsanwalt hat kürzlich Pläne angekündigt, die Dorfbewohner für die Zerstörung ihrer Hütten mit einer Million NIS zur Kasse zu bitten.

Das Dorf gehört zu den ca. 40 vom israelischen Staat nicht anerkannten Dörfern . Al-Arakib kämpfte seit der Errichtung des Staates 1948 um seine Anerkennung. Obwohl die Dorfbewohner Besitzurkunden und alle Unterlagen für bezahlte Steuern seit der ottomanischen Zeit haben, werden diese von den israelischen Behörden als nicht gültig anerkannt.

Das Schicksal von Al-Arakib ist bezeichnend für ein größeres Problem in Israel und besonders für seine Beduinen-Dorfgemeinschaften, von denen die meisten im Negev sind.

Über 110 000 Beduinen – der größte Teil wurde 1948 vertrieben - leben in den sog. „nicht-anerkannten Dörfern“ viele von ihnen – wie Al-Arakib – bestanden schon lange vor der Staatsgründung Israels. Diese nicht anerkannten Dörfer haben kein Anrecht auf die allgemeinen Dienste, die der Staat den anerkannten pal. Orten ( und illegalen jüd. Siedlungen !!) zukommen lässt, insbesondere die Wasserzuleitungen und Abwässersysteme, Stromleitungen, Straßen und Bildungseinrichtungen

Probleme für Dörfer wie Al-Arakib werden wahrscheinlich größer, da die Operation „Blueprint Negev“ des Jüdischen Nationalfond (JNF) weiter ausgeführt werden soll.

Al-Arakib ist deshalb zerstört worden, um die Baumpflanzaktion des JNF dort zu erleichtern.

(dt. Ellen Rohlfs ER)


Deutsche Welle - 13.03.2011 - Israel genehmigt neue Siedler-Wohnungen im Westjordanland

JERUSALEM: Israel hat den Bau Hunderter neuer Wohnungen für jüdische Siedler im besetzten Westjordanland genehmigt. Die Regierung habe grünes Licht für entsprechende Bauvorhaben gegeben, hieß es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Erst am Samstag hatte der Anschlag auf eine israelische Familie für Entsetzen gesorgt. Der Täter hatte nach Angaben der Armee die Siedler, darunter drei Kinder, in deren Haus erstochen. Die Siedlungspolitik der Regierung Netanjahu ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen der schwerste Hemmschuh bei der Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern, die seit einem halben Jahr auf Eis liegen.