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Main mise israélienne sur l’industrie pharmaceutique allemande ?

Madame Merkel „la dame du laisser-faire“ pourvu que ce soit israélien ! (ndlr)

Mardi, 2 mars 2010 - 7h12 AM

Dienstag 2. März 2010

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Teva ( Israel) will Ratiopharm nach Übernahme aufwerten

Teva will Ratiopharm nach Übernahme aufwerten
Ulm soll Europazentrale für den weltgrößten Generikahersteller werden / Zwei weitere Bieter im Rennen

Der Bieterwettbewerb um den rund 3 Milliarden Euro teuren Generika-Hersteller Ratiopharm in Ulm steht kurz vor dem Abschluss. Als erster der drei verbliebenen Bieter hat der israelische Kaufinteressent Teva vor der Ratiopharm-Führungsmannschaft sein Übernahmekonzept präsentiert. In der nächsten Woche folgt die Präsentation des isländischen Generikaherstellers Actavis, als letzter folgt dann der amerikanische Pharmariese Pfizer. Noch in diesem Quartal soll ein Übernahmevertrag unterschrieben werden, bestätigte ein Ratiopharm-Sprecher. Die Reihenfolge der Präsentationen sei kein Hinweis auf eine Priorisierung der verschiedenen Bieter, heißt es in einem Brief an die Mitarbeiter von Ratiopharm.

Gleichwohl ist in Ulm das Konzept von Teva, vorgestellt von Konzern-Chef Shlomo Yanai und Europa-Chef Gerard van Odijk, mit positiver Überraschung aufgenommen worden, wie aus Teilnehmerkreisen verlautet. „Teva hat die Erwartungen übertroffen, erstens was die Offenheit angeht, und zweitens wegen eines klaren Bekenntnisses zum Standort Ulm“, sagte ein Teilnehmer der Veranstaltung, zu der rund vier Dutzend Führungskräfte sowie Betriebsräte von Ratiopharm geladen waren. Demnach gibt Teva nicht nur eine Standortgarantie ab, wie sie offenbar auch von den anderen Bietern vorgesehen ist. Geplant ist offenbar eine Ausweitung der Produktion und die Aufwertung der bisherigen Ratiopharm-Zentrale zur Europazentrale des weltgrößten Generikaherstellers.

Grundlage für das Konzept ist die Wachstumsstrategie von Teva. Laut der Veröffentlichung auf der Teva-Homepage plant das Unternehmen allein in Europa ein Umsatzwachstum von 3,3 auf 9,2 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2015. Weltweit soll sich der Umsatz bis dahin auf 31,2 Milliarden Dollar verdoppeln. Auslastungsprobleme für die Ratiopharm-Anlagen gäbe es daher wohl nicht. Dem Vernehmen nach soll Teva sich auch sehr positiv über die Qualität und Effizienz der Produktionsanlagen in Ulm, auch im internationalen Vergleich, geäußert haben. Mit dem Betriebsrat soll im Falle einer Übernahme darüber verhandelt werden, ob die Produktion nicht vom Ein-Schicht- in einen Zwei-Schicht-Betrieb ausgeweitet werden könnte.

Über den Preis, den Teva zu zahlen bereit ist, verlauteten keine Details. Nach Informationen aus Finanzkreisen liegen die Gebote aller drei Bieter materiell nah beieinander im Bereich von 3 Milliarden Euro. Damit wären die Bankschulden getilgt, die aus der Zeit des Zusammenbruchs des Merckle-Imperiums verblieben sind. Ein kleiner Teil des Kaufpreises flösse noch an die Familie. Den Ausschlag könnten daher letztlich weiche Faktoren geben, etwa die Zustimmung in Belegschaft und Bevölkerung für einen Investor. Entsprechend hat Teva sich bei der Veranstaltung in Ulm von der besten Seite gezeigt und etwa auf Spenden für die Frauenkirche in Dresden verwiesen oder darauf, dass Teva mit rund 7 Millionen Dollar die größte Spende eines Unternehmens nach Haiti überwiesen habe.

Ratiopharm steht zum Verkauf, weil aus dem finanziellen Kollaps der Merckle-Gruppe im Jahr 2009 noch milliardenschwere Bankschulden verblieben sind. Einen erheblichen Teil der Schuldenlast konnte Merckle zwar schon tilgen, nachdem eine Kapitalerhöhung bei der ebenfalls zur Merckle-Gruppe gehörenden Heidelberg Cement AG im Herbst auf überraschend großes Interesse stieß. Doch mit Ratiopharm steht nun das einstige Herzstück des Firmenimperiums zum Verkauf. Das Unternehmen mit 5600 Mitarbeitern hat laut Geschäftsführer Oliver Windholz 2009 bei einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro einen operativen Gewinn (Ebitda) von 300 Millionen Euro erzielt. In Deutschland, dem weltweit zweitgrößten Generika-Markt, ist Ratiopharm mit einem Anteil von mehr als einem Fünftel ein gewichtiger Mitspieler, während die Bieter Teva und Actavis hier bisher verschwindend geringe Marktanteile haben und Pfizer bisher gar nicht im Generika-Markt aktiv ist. Zwar werden wegen des Kostendrucks in den staatlichen Gesundheitssystemen die Margen weiter sinken, der Markt für Generika aber wird weiter wachsen, so die Einschätzung von Analysten. Allein bis 2015 verlieren Medikamente mit einem Marktvolumen von 150 Milliarden Dollar ihren Patentschutz, so dass Generika-Hersteller wie Ratiopharm mit vergleichbaren Präparaten in den Markt stoßen können.