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Wir können nicht bleiben, wir können nicht abziehen, und wir dürfen nicht verlieren

Studie der US-Kriegsuniversität (U.S. Army War College)

Analyse par Rainer RUPP

dimanche 4 décembre 2005

Tout se tient, tout est lié, Irak, Palestine occupée, Rapport Mehlis, le bourbier est bel et bien là au plus grand détriment des peuples, du Droit international.
Quand l’Europe va-t’elle enfin tenir la place qui depuis longtemps devrait être la sienne ? il n’est jamais trop tard, encore faudrait-il que quelqu’un montre l’exemple ! et pourquoi pas la France ?

Rainer Rupp

Hilferuf aus Washington

US-Botschafter muß Teheran um Unterstützung des Besatzungskurses in Irak bitten. »Abweichung« von bisheriger Politik des Weißen Hauses in Aussicht gestellt

 »Wir können nicht bleiben, wir können nicht abziehen, und wir dürfen nicht verlieren.« So faßte kürzlich eine Studie der US-Kriegsuniversität (U.S. Army War College) Pennsylvania das Irak-Dilemma Washingtons zusammen. Um dem Makel einer Niederlage im Irak zu entgehen, ist die US-Regierung nun bereit, außergewöhnliche Schritte zu gehen und sogar Teheran um Hilfe zu bitten. Washingtons einflußreicher Botschafter in Irak, Zalmay Khalilzad, hat jetzt in einem Interview mit dem US-Nachrichtenmagazin Newsweek enthüllt, daß er von Präsident George W. Bush »autorisiert« wurde, zum Zweck der Stabilisierung Iraks »mit Teheran Verhandlungen aufzunehmen« . Dafür hat Khalilzad »auch eine Abweichung« von der bisherigen US-Politik gegenüber dem Iran in Aussicht gestellt. Washington hatte 1979, im Jahr der sogenannten islamischen Revolution, seine diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen.

Mit Hilfe einer Reihe europäischer Länder üben die USA derzeit Druck auf Teheran wegen dessen Atomprogramms aus. Aber trotz der unverhohlenen US-Drohungen hält Iran an seinem verbrieften Recht der friedlichen Nutzung von Nukleartechnologie fest. Vor diesem Hintergrund hat Washingtons politische Kehrtwende internationales Aufsehen erregt. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Sean McCormack, versuchte am Montag, die Wogen zu glätten. Er erklärte, daß Botschafter Khalilzad für die Verhandlungen mit Teheran nur »ein ganz eng begrenztes Mandat« habe, das »ausschließlich für irakische Fragen« gelte.

Trotz dieser Beschwichtigungsversuche dürften die arabischen Verbündeten der USA in der Golfregion über die Aussicht einer iranisch-amerikanischen Zusammenarbeit verunsichert sein. Denn in Saudi-Arabien und den kleineren Golfstaaten leben nicht unbedeutende schiitische Minderheiten, die von den meist feudalistischen Regierungen als »fünfte Kolonne« Teherans mißtrauisch beäugt werden. Ein schiitisch dominierter und von Iran unterstützter Irak würde - so die Befürchtung - eine militant-religiöse Brücke vom Iran zu den schiitischen Glaubensbrüdern in den anderen Golfstaaten schlagen.

Allerdings ist offen, ob sich die iranische Regierung überhaupt auf einen Tango mit Washington einlassen wird. Reaktionen aus Teheran liegen noch nicht vor. Zudem würde die Überwindung innenpolitischer Widerstände gegen eine US-freundliche Politik die Regierung in Teheran viel Kraft kosten. Zugleich ist absehbar, daß Washington versuchen würde, dem Iran die Tanzschritte zu diktieren.

Ohnehin ist die derzeitige Übereinstimmung des iranischen und amerikanischen Interesses an Sicherheit und Stabilität im Irak nur von kurzfristiger Natur. Denn eine damit einhergehende faktische Anerkennung und Stärkung Irans als wichtigster Regionalmacht in der Golfregion steht dem erklärten mittelfristigen Ziel Washingtons, nämlich der Umwandlung des »größeren Mittleren Ostens« nach US-Vorgaben, diametral entgegen. Wenn Washington nun aber trotzdem Teheran um Hilfe im Irak bittet, dann macht das deutlich, wie verzweifelt die Lage der USA in Irak sein muß.