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Nouvelle rubrique en langue allemande

Neuen Infos aus Israel+Palästina

Samedi, 16 janvier 2010 - 18h51

Sonnabend 16. Januar 2010

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Besonders hinweisen und um Beachtung bitten möchte ich für den Aufuf und Prostest gegen die gemeinsame Sitzung des deutschen und israelischen Kabinetts am 18.1.2010 in Berlin am Ende der Ende der Mail.

In der Anlage finden Sie einen Protestbrief von G..MEERPOHL an die Bundeskanzlerin mit der Bitte um Absage dieser gemeinsamen Sitzung. Falls Sie dem Brief zustimmen, können Sie Ihn an die Bundeskanzlerin ebenso schicken wie den Protest der Gruppe am Ende. angela.merkel@bundestag.de und/oder internetpost@bundeskanzlerin.de

In der Anlage finden Siezur Erinnerung auch den Offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel von Meir Margit, "Israelisches Kommittee gegen Häuserzerstörung und für den Wiederaufbau" nach ihrer Rede in der Knesset am 26.5.2008, abgedruckt in der FAZ !!!!!!!!!!!!!!!!!

P. Rainer Fielenbach

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Sonntag, 10. Januar 2010

Jerusalem Alarm - Al Maqdese berichtet: 2009 103 Häuser zerstört
Bericht von Al Maqdese for Society Development am 7.1.2010
http://zionismus-israel-raumplanung.blogspot.com/2010/01/jerusalem-alarm-al-maqdese-berichtet.html
Die traurige Bilanz der Zerstörung für das Jahr 2009 von einer rassistischen Regierung, die Menschen obdachlos macht, sie aus ihren Häusern treibt, ihr Hab und Gut zerstört, weil sie Palästinenser sind.
Sie werden aus der Stadt getrieben, um die Judaisierung Jerusalems perfekt zu machen. Im Jahre 2009 allein:
- 103 Häuser zerstört,
- 570 Menschen ohne Dach über dem Kopf
davon
- 281 Kinder.
Es betrifft die Altstadt von Jerusalem. Das von der UN zum Weltkulturerbe erklärte eimalige historische Ensemble arabischer Baukultur ist mit seinen bedeutenden Stätten des Christentums, des Islams und nicht nur des Judentums in seiner außerordentlichen Multikulturalität immer mehr bedroht!
- 38 Häuser in der Altstadt sind zerstört
Neben Silwan, El Ezzariye, Ras el Amud, Beit Hanina .... ist Jibl al Mukaber - Nahe Bethlehems im Zentrum der Zerstörung, allein
- 47 Häuser in Jibl Al Mukaber zerstört
Dort will die zionistische Stadtverwaltung weitere Kolonien als Keile zwischen die palästinensischen Wohnviertel treiben.
Und das Zerstören geht weiter....
Mit einer derart rassistischen Regierung kann und darf die Bundesregierung nicht zusammensitzen und weitere Lieferungen von Geld und Waffen verabreden!
weitere Infos hier http://zionismus-israel-raumplanung.blogspot.com/


Uri Avnery hielt anläßlich der Demonstration des ersten Jahrestages des Gazakrieges in Tel Aviv am 2.1.2010 folgende Rede:

Cast Lead war ein schrecklicher und grausamer Krieg

Es war auch ein dummer und überflüssiger Krieg.

Wenn unsere Regierung mit der Hamas gesprochen hätte,

nachdem sie die Wahlen gewonnen hatte, hätte es keine Qassam-Raketen gegeben,

Gilad Shalit würde längst zu Hause sein.

Sderot und Jabalyia würden im und mit Frieden leben.

Das Ziel des Krieges war,

das Leben der Gaza-Bevölkerung zur Hölle zu machen,

damit sie sich gegen die Hamas wendet.

nun wendet sich die ganze Welt gegen uns.

Wir müssen untersuchen, was in Gaza geschehen ist –

nicht um Goldstone einen Gefallen zu tun – sondern um unsretwillen.

Um Israel und der Werte willen, an die wir glauben.

Dieser schreckliche Krieg ist noch nicht zu Ende.

Denn die Blockade ist Krieg – die Blockade ist Terrorismus –

die Blockade ist ein Verbrechen.

Von hier aus fordern wir: Schluss mit der Belagerung

Schluss mit der kollektiven Strafe der Bevölkerung des Gazastreifens.

Beendet die Gefangenschaft von Gilat Shalit und Marwan Barghouti !

Wir sind hierher gekommen, um zu erklären: auch wenn andere aufgeben

werden wir nicht verzweifeln, werden wir nicht müde

werden wir nicht kapitulieren - wir werden weiterkämpfen

Für den Frieden und für Versöhnung – für ein anderes Israel

Für ein Land, in dem man gut leben kann.

Israel besteht nicht nur aus DENEN da

aus den Netanyahus, den Liebermans und den Siedlern.

Israel - das sind auch wir.

Deshalb sind wir auch verantwortlich für seine Taten.

Deshalb ist es unsere Pflicht, sie zu verändern.

Vor dieser Aufgabe dürfen wir uns nicht drücken.

Wir rufen Präsident Obama auf und die EU

Und die Völker in aller Welt – helft uns

Die krebsartige Besatzung zu beenden!!

Für Frieden und Versöhnung zwischen dem freien Staat Israel

Und dem freien Staat Palästina!

( dt. Ellen Rohlfs)


In eigener Sache !

Palästina Portal

H Helfen Sie bitte mit, dass das "Palästina Portal" auch weiterhin unabhängig und in gewohnter Weise seine Informationsarbeit zum Nahostkonflikt tun kann. Es gibt nichts besseres und vergleichbares im deutschsprachigen Raum ! P. Rainer

International im Netzwerk derer, die sich einem gerechten Frieden verpflichten, wird „Das Palästina Portal“ mittlerweile als bedeutende Homepage im deutschsprachigen Bereich wahrgenommen und bewertet. Freund und auch „Feind“ besuchen es und sehen es als einmalige, seriöse, kostenlose Informations- und Dokumentationsquelle. Täglich kommen etwa 4 000 Besucher, im Jahr 2009 waren es 1,5 Millionen Besucher bei über 4 Millionen Seitenabrufen.

Das Palästina Portal ist nicht kommerziell ausgerichtet. Es gibt keine öffentlichen Förderungen, Unterstützungen und auch keine Abhängigkeiten von irgendwelchen Gruppierungen. Es entstehen keine Gewinne, aber langfristig, auch im Widerstand gegen "Vernichtungsaktionen" sind fast nicht mehr tragbare hohe Kosten, Verluste entstanden.

Sponsern Sie das Palästina Portal

Um weiter, dauerhaft und unbeeinflusst dieses Portal weiterführen zu können, brauche ich Ihre Solidarität und bitte "Das Palästina Portal" mit einem einmaligen oder regelmäßigen Solidaritätsbeitrag zu unterstützen.

Weitere Informationen hier: http://www.palaestina-portal.com/texte/sponsoren.htm


Video

"Just Im doing my job"

Israeli Occupation Forces pay a "social visit" to Bil’in.wmv

http://www.youtube.com/watch?v=IEUGzUWrDGE

Es lohnt sich, diesen frühmorgendlichen Überfall der israelischen Armee in Bil’in vollständig anzuschauen und auch die Gespräche mitzuverfolgen. Auf die Frage des ausländischen Friedensaktivisten, der als "Schutz" im Dorf ist "What are you doing here?" die Antwort "I’m doing my job!" Und darauf die Antwort, "Das habendie Nazis in Ausschwitz auch gesagt!" ....
Ni’lin is paying a heavy price for its fight against the Israeli occupation
Since July 2008, Ni’lin is mourning its dead. Yousef Ahmad Younis Amera (17) and Ahmed Husam Yusef Mousa (10) were assassinated by the armed forces of occupation. Arafat Rateb Khawaje (22), was shot in the back
and killed on December 28th while taking part in a demonstration in solidarity with Gaza. Mohammed Kasim Khawaje (20), who was shot in the head during that same demonstration, died on December 31st. On Friday, 5 June 2009, Yousef Akil Srour (36) was shot in the chest with 0.22 caliber live ammunition and pronounced dead upon arrival at a Ramallah hospital.

Ni’lin sends eyewitnesses to UN to testify about Israeli assassination policy : direct link to the UN public hearings video

Join Ni’lin Facebook group


"Closed Zone" - – das System Gaza im Zeichentrickfilm !!!!!

http://www.youtube.com/watch?v=Hzqw7oBZT8k

Gisha - Legal Center for Freedom of Movement calls on the State of Israel to fully open Gaza’s crossings and to allow the real victims of the closure - 1.5 million human beings - the freedom of movement necessary to realize their dreams and aspirations


Green Zone !!!!

ICAHD - The Israeli Committee Against House Demolitions

Thursday, December 17, 2009

http://www.icahd.org/eng/news.asp?menu=5&submenu=1&item=753

The Israeli Committee against House Demolitions releases three Youtube clips explaining the policy of house demolitions in East Jerusalem.
Green Zone - is a 20 minute long documentary, exploring Israel’s discriminatory policies in occupied East Jerusalem. Since 1967 urban planning has been used by the Israeli establishment as a tool to contain the growth of the Palestinian population in the mixed city. The impact of these policies has been catastrophic for many Palestinian residents, resulting in an average of 100 house demolitions every year. The film incorporates interviews with Israeli and Palestinian residents, architects, journalists and politicians, in an attempt to present this complex situation, which has significant ramifications to the whole peace process.


Sie können die Christen in Betlehem unterstützen, indem Sie diesen Brief weiter verbreiten.

Der beste Appell der Christen aus dem Heiligen Land in den letzten Jahren.

Ein Wort des Glaubens und der Hoffnung aus der Mitte des Leidens der Palästinenser.

Dank der schnellen Reaktion des Aphorisma Verlags jetzt auch als kleine Broschüre gedruckt!

AphorismA Verlag Berlin 2009
36 Seiten - ISBN 978-3-86575-530-8
Reihe Kleine Texte 30

Am 11. Dezember 2009 wurde in Bethlehem ein leidenschaftlicher Aufruf palästinensischer Christinnen und Christen veröffentlicht.
Der Aufruf will selbst inmitten „der palästinensischen Katastrophe“ als ein Wort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe verstanden werden.
Der Appell wird in Anlehnung an einen ähnlichen Aufruf, den südafrikanische Kirchen 1985 auf dem Höhepunkt der Unterdrückung unter dem Apartheidregime erlassen haben, „Kairos Palästina“ genannt.
Der damalige Aufruf hatte Kirchen und Weltöffentlichkeit aufgerüttelt und zu konzertierten Aktionen veranlaßt, die die Apartheid letztlich beendet haben.

Kairos Palästina – Ein Dokument verfaßt von Seiner Seligkeit Patriarch em. Michel Sabbah / Seiner Exzellenz Bischof Dr. Munib Younan / Seiner Excellenz Erzbischof Theodosius (Atallah Hanna) / P. Dr. Jamal Khader / Pfr. Dr. Rafiq Khoury / Pfr. Dr. Mitri Raheb / Pfr. Dr. Naim Ateek / Pfr. Dr. Yohana Katanacho / Pfr. Fadi Diab / Dr. Giries Khoury / Cedar Duaybis / Nora Kort / Lucy Thaljieh / Nidal Abu El Zuluf / Yusef Daher / Rifat Kassis – Koordinator


12.1.2010 - Israel verhaftet Friedensaktivistin

Am Montag verhafteten israelische Besatzungstruppen die Medienkoordinatorin der Internationalen Solidaritätsbewegung (ISM), die Tschechin Eva Nováková in ihrem Haus in Ramallah. Zurzeit befindet sie sich in dem israelischen Gefängnis Givon und soll in ihre Heimat ausgewiesen werden.

Mit dem Einmarsch in das Gebiet A, das nach den Osloer Vereinbarungen vollständig von der Palästinensischen Autorität kontrolliert werden soll, hat Israel erneut gegen das Oslo-Abkommen von 1993 verstoßen.

Mit der Festnahme der Medienkoordinatorin ISM setzt Israel seine Verhaftungswelle fort. Bereits in den letzten Wochen wurden wiederholt Friedensaktivisten festgenommen. Allein in den letzten sechs Monaten nahmen Truppen 32 Einwohner des Dorfes Bil’in fest. Das Dorf Bil’in wie auch das Dorf Nil’in demonstrieren jeden Freitag friedlich gegen den Bau der Mauer innerhalb der Westbank. In Nil’in wurden in den vergangenen 18 Monaten 94 Palästinenser verhaftet.

Unter den Verhafteten befinden sich fünf Mitglieder des „Bil’in Popular Comittee“. Die Mitglieder, darunter der Koordinator Adeeb Abu Rahmah, sind seit fast sechs Monaten in einem israelischen Gefängnis.

Auch die bekannten Friedensaktivisten Wael Al-Faqeeh (Nablus), Jamal Juma (Ost-Jerusalem) und Mohamed Othman (Jayyous) wurden vor einiger Zeit verhaftet. Alle drei befinden sich ohne Anklage und ohne Zugang zu dem israelischen Beweismaterial an einem unbekannten Ort.


8. Januar 2010, 14:06, NZZ Online

http://www.nzz.ch/nachrichten/international/galloway_1.4467047.html

Ägypten schickt britischen Parlamentarier heim

ii. Der britische Parlamentarier George Galloway ist von Ägypten abgeschoben worden. Galloway hatte zuvor versucht, über die ägyptische Grenze in den Gazastreifen zu gelangen. Er beabsichtigte in Gaza ein paar Aktivisten beizustehen, die bei den jüngsten Zwischenfällen festgenommen worden waren. Es handelt sich dabei um Teilnehmer eines Konvois von 200 Lastwagen, mit denen Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden sollten.
Galloway wurde offenbar an der Grenze noch auf der ägyptischer Seite von Polizeibeamten in ein Auto gezerrt und weggebracht. Später sei er in ein Flugzeug nach London gesetzt worden, teilte seine Sprecherin mit. Die ägyptische Regierung versucht seit Tagen, mehrere Hilfskonvois zu behindern, die anlässlich des ersten Jahrestags des israelischen Angriffs in den Gazastreifen unterwegs sind.


Gaza-Streifen

Eine neue Mauer - diesmal unterirdisch

Von Martin Gehlen

Noch merkt man nichts in "Port Said" - dem Schmuggelmarkt im Zentrum der Grenzstadt Rafah, spöttisch benannt nach dem wichtigsten ägyptischen Mittelmeerhafen. Unter freiem Himmel reihen sich hier Kühlschränke chinesischer Produktion aneinander, Herde, Grillöfen sowie Generatoren aus China. Vorne an der Ecke verkauft ein junger Mann vom Eselskarren aus schmierige Plastikflaschen mit geschmuggeltem Benzin.

Händler bieten Schokolade, Bonbons und Kartoffelchips feil, aber auch Babywindeln, Kinderspielzeug und Mehlsäcke. Fast alles, was die 1,5 Millionen Bewohner des Gazastreifens zum täglichen Leben brauchen, kommt durch die Tunnel.

Die fünf offiziellen Grenzübergänge in Israel dagegen lassen viel zu wenig durch, um ein menschenwürdiges Leben in dem verarmten Küstenstreifen zu führen. Seit dem Krieg vor einem Jahr kam kein Sack Zement mehr herein, auch kein Glas, Ersatzteile, Computer und vieles andere mehr. Überall sieht man in den Straßen Plastikfolien in den Fensterrahmen. Ausgebombte Familien leben auch zwölf Monate nach Ende der Kämpfe mit Israel bei eisiger Winterkälte in Zelten, andere hausen in drangvoller Enge bei Verwandten.

Grenzübergang unter der Erde

Deswegen ist in Rafah "ein kompletter Grenzübergang unter der Erde entstanden", sagt Bürgermeister Issa El Nashar, Gründungsmitglied der Hamas. 15000 meist junge Menschen verdienen hier nach seinen Angaben ihren Lebensunterhalt. Jeden Tag schleppen sie Güter im Wert von einer Million Dollar durch die unterirdischen Stollen. Doch damit könnte bald Schluss sein. Zum ersten Mal macht Ägypten Ernst mit einer Barriere, ausdrücklich unterstützt von Großscheich Mohamed Tantawi, der obersten religiösen Autorität am Nil.

Seitdem steigen die Spannungen. Am Mittwoch schossen beide Seiten aufeinander. Ein ägyptischer Soldat wurde tödlich getroffen, sieben Palästinenser verwundet. Hunderte aufgebrachter Hamas-Anhänger bestürmten daraufhin die Grenzmauer, bewarfen das ägyptische Militär mit Steinen und riefen "Allah ist groß".

Nun werden eilig Hundertschaften der Polizei in die Grenzregion verlegt, weil Ägypten einen neuerlichen Massenausbruch der Bevölkerung aus Gaza befürchtet. Schon einmal, Anfang 2008, trampelten an einem Tag 700000 Menschen die Grenzbarriere nieder, um sich auf dem Sinai mit Lebensmitteln einzudecken.

Zudem wissen die Verantwortlichen, dass ihre Aktion auch die eigene Bevölkerung empört. Einen Vorgeschmack gab es bereits am Dienstag in der Küstenstadt El Arish, 30 Kilometer von der Grenze entfernt. Die halbe Nacht lieferten sich aufgebrachte Gazaaktivisten und Spezialeinheiten Straßenschlachten. 40 Demonstranten und 17 Polizisten mussten anschließend ins Krankenhaus.

Von palästinensischer Seite aus sind die gewaltigen Kranfahrzeuge gut zu sehen. Das eine drillt mit einem riesigen Bohrer Löcher in die Erde, das andere rammt anschließend 18 Meter lange Spundwände in den Boden, die miteinander verschweißt werden. Zehn der insgesamt 14 Kilometer Grenzstreifen will Präsident Hosni Mubarak auf diese Weise abriegeln lassen. Die eiserne Sperre reicht herab bis zu den rund 400 normalen Transporttunneln, nicht jedoch bis zu den speziellen Tiefentunneln, durch die Waffen hinein und Kämpfer herausgeschmuggelt werden.

Sperre wird schon untergraben

"Die denken wohl, wenn sie eine Mauer aus Eisen bauen, konnten sie unseren Willen brechen", schimpfte Hamas-Innenminister Fathi Hamad. "Aber wir werden weder nachgeben noch aufgeben." Die ersten Tunnelbetreiber haben schon begonnen, die neue Sperre zu untergraben. "Alles andere wäre für Gaza der Tod", so einer der schmächtigen Arbeiter.
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Copyright © FR-online.de 2010
Dokument erstellt am 08.01.2010 um 16:59:13 Uhr
Letzte Änderung am 08.01.2010 um 21:34:15 Uhr
Erscheinungsdatum 09.01.2010 | Ausgabe: fr

URL: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?em_cnt=2193855&em_loc=1231


11.1.2010 - Naher Osten: „Verlaßt uns nicht!“

Besatzung, der Sicherheitszaun und die Siedlungen verstoßen gegen unsere Menschenwürde!“ Das sagt Pfarrer John Abu Khalil aus der palästinensischen Stadt Nablus im Westjordanland. Ein kirchlicher Mediendienst befragte ihn zum Besuch, den Bischöfe aus den USA und Europa derzeit den Christen im Heiligen Land abstatten. „In den letzten Weihnachtstagen bekamen nur sehr wenige von uns ein Visum, um nach Jerusalem zu fahren“, so der Pfarrer, der zum Lateinischen Patriarchat von Jerusalem gehört. In Nablus, einer Stadt mit 300.000 Einwohnern, gibt es nur noch knapp 700 Christen; weniger als dreihundert von ihnen sind Katholiken.


Protestkundgebung 18.01.2010 – 11:00 bis 13:00 Uhr

Vor dem Bundeskanzleramt (genaue Ortsangabe ab Dienstagabend, 12.01.10)

Am 18.01.2010 wird in Berlin eine gemeinsame Sitzung der deutschen und der israelischen Regierung stattfinden. Im Jahr 2008 waren regelmäßige Konsultationen der beiden Regierungen beschlossen worden und hatte in Israel eine erste Zusammenkunft dieser Art stattgefunden.

Wir protestieren aus Anlass der gemeinsamen Kabinettsitzung der Regierungen Israels und Deutschlands gegen
die Besatzungs-, Siedlungs- und Kriegspolitik der israelischen Regierung und die menschenverachtende Blockade des Gazastreifens. Bei dieser Gelegenheit sollte Israel nicht in seiner Haltung bestärkt, sondern vielmehr für Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.

Das Treffen findet 13 Monate nach dem israelischen Überfall auf den Gazastreifen statt, dem über 1400 Palästinenser zum Opfer fielen. Die Zahl der israelischen Opfer wird meist mit 13 angegeben. Allerdings sind vier davon selbst Opfer der israelischen Armee geworden; die übrigen 9 kamen nicht alle während des Gazakrieges, sondern zum Teil früher zu Tode. Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen beauftragte eine Untersuchungskommission, unter Leitung des international anerkannten Richters Richard Goldstone, die Vorgänge in Gaza zu prüfen. Der unparteiische und ausgewogene Bericht weist Kriegsverbrechen – auch von palästinensischer, vor allem aber von israelischer Seite - sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach. Israel erklärt lediglich, dieser Bericht behindere den Friedensprozess, und entzieht sich jeder Prüfung anhand geltender internationaler Rechtsvorschriften.

Stattdessen verstärkt Israel erneut seine Siedlungspolitik, sowohl in der Westbank wie vor allem in Ostjerusalem, wo Palästinenser vertrieben und ihre Häuser zerstört werden. Unablässig, oft mit Razzien Nacht um Nacht, überfällt die israelische Armee palästinensische Dörfer, die gewaltfreien Widerstand gegen die Besatzung leisten – wie z. B. das Dorf Bilin bei Ramallah.

Die gemeinsame Kabinettsitzung erweckt den Eindruck, dass die deutsche Regierung die Unterdrückung des palästinensischen Volkes und die israelischen Menschenrechtsverletzungen stillschweigend hinnimmt, ja sie unterstützt. Eine immer engere Zusammenarbeit ist nicht nur in den Bereichen Wissenschaft, Jugendaustausch, Umwelt geplant, sondern es steht auch eine Verstärkung der deutsch-israelischen Rüstungskooperation bevor. Das ist ein eindeutiger Verstoß gegen das Verbot, Waffen in Kriegs- und Krisengebiete zu liefern.
Laut Zeitungsberichten „will die israelische Regierung möglichst bald zwei moderne Kriegsschiffe und ein weiteres U-Boot in Deutschland bauen lassen. Für die Finanzierung soll die Bundesregierung aufkommen“.
Zur Zeit werden zwei „U-Boote mit Brennstoffzellenantrieb“ für Israel in Kiel gebaut. (Hannoversche Allgemeine Zeitung 22.10.2009)
Der Bundeskanzlerin und der deutschen Regierung muss bewusst sein, dass sie damit einen weiteren Krieg im Nahen Osten möglich machen und einen israelischen Krieg gegen Iran mit vorbereiten helfen!

Zu den israelischen Gesprächspartnern zählen Politiker, die für den Überfall auf Gaza und die an der Bevölkerung verübten Massaker mitverantwortlich sind - so Verteidigungsminister Ehud Barak, der laut israelischen Presseberichten diesen Überfall monatelang geplant hatte. Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman tut sich durch Kriegshetze und rassistische Hasstiraden hervor: So forderte er während der israelischen Militäroffensive im Januar 2009, Israel solle die Hamas so bekämpfen, wie die USA Japan im 2.Weltkrieg bekämpften, denn dann sei eine Besatzung unnötig. Diese Bemerkung wurde als Anspielung auf den Abwurf von zwei amerikanischen Atombomben auf Japan verstanden. (Der Tagesspiegel 05.04.2009)

Wo der Druck der Regierungen - politisch, wirtschaftlich, diplomatisch – auf Israel fehlt, müssen wir, die Zivilgesellschaften, weltweit Druck ausüben. Alle diejenigen, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen begangen haben, ausführend oder befehlend, müssen zur Verantwortung gezogen werden, wie es der Vorsitzende der Untersuchungskommission des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen für den Überfall auf Gaza, Richard Goldstone, gefordert hat.

Wir fordern
· Ein Ende der israelischen Blockade des Gazastreifens!
· Ein Ende der Besatzung!
· Keine deutschen Waffen nach Israel und in den Nahen Osten!
· Keine Lieferung von deutschen Dolphin-U-Booten und Kriegsschiffen nach Israel!
· Freiheit für die gewaltfreien palästinensischen Aktivisten Mohammad Othman, Abdallah Abu-Rahmeh, Jamal Juma und alle anderen palästinensischen politischen Gefangenen in den israelischen Gefängnissen.
UnterstützerInnen:
AK Nahost Berlin, Aktionsbündnis für einen gerechten Frieden in Palästina, attac- AG Globalisierung und Krieg, attac Hamburg- AG Palästina, Bonner Nakba60-Gruppe, Christmann, Norbert (Kaiserslautern), das palästina portal, Deutscher Friedensrat e.V., Deutscher Koordinationskreis Palästina Israel – für ein Ende der Besatzung und einen gerechten Frieden (KoPI), Deutsch-Palästinensischer Frauenverein e.V. (DPFV), Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V. (DPG), Deutsch-Palästinensische Medizinische Gesellschaft (DPMG), Frauen wagen Frieden - Projektgruppe der Ev. Frauenarbeit der Pfalz, Frauennetzwerk für Frieden e.V. Bonn / FrauenWegeNahost, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), ISM-Germany, Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost e.V. – EJJP Deutschland, Marxistische Initiative (MI), Nahostkommission von Pax Christi, Nahost-Komitee in der Berliner Friedenskoordination (Friko), Palästinensische Gemeinde Deutschland, Palästina-Forum-Nahost Frankfurt/Main, Palästina heute: Renate Dörfel-Kelletat und Frank Dörfel, Palästina Initiative Region Hannover, Projekt Freundschaft. Münsteraner Arbeitskreis für Frieden in Palästina und Israel, Schmidt, Karl (Stuttgart), Schreiner, Jörg (Weisenheim), AK Palästina Tübingen, Flüchtlingskinder im Libanon e.V. (Vorstand)

V.i.S.d.P: Martin Forberg, Berlin


P. Rainer Fielenbach OCarm.