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L’apartheid vis à vis des citoyens palestiniens d’Israël (ndlr)

Die „Demokratie“ verlässt ihre Kinder ! "

Dimanche, 5 avril 2009 - 8h 25 AM

Sonntag 5. April 2009

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Betreff: Der Hausarrest von Samieh Jabbarin in Palaestina

Von: Samieh Jabbarin

Liebe Genossinnen und Genosse in Deutschland,

Es muss zuerst erwaehnt sein, dass Eure solidarische Briefe mir viel
Kraft gegeben haben und mir viel bedeuteten und immer noch bedeuten.

Viele dieser Briefe habe ich erst vor kurzem lesen duerfen, da ich
meinen Hausarrest bei meinen Eltern, die keine Internet-Verbindung
haben, vollziehe. Dafür schicke Euch meinen tiefsten Dank und meine
Hochachtung.

Nun sind es etwa zwei Monate, dass ich in Freiheitsentzug lebe (3
Wochen im Knast und seitdem unter striktem Hausarrest). Wenn es nach der Staatsanwaltschaft ginge, werde ich unter diesem striktem
Hausarrest bis es ein Gerichtsurteil in meinem Fall gibt. Eine Sache,
die in Israel in den meisten Fällen länger als ein Jahr dauern kann.
Wir planen bald, den Fall an die Höchste Instanz zu übergeben, jedoch sind wir nicht unbedingt hoffnungsvoll.

Ich wurde auf einer Demo gegen die Teilnahme einer wohl-bekannten
Faschistischen Führer der Siedler, Baruch Marzel festgenommen. Die
offiziellen Anklagepunkte lauten, „insulting a high-ranking officer,
preaching for violence und attending an illegal manifestation.“ Der
Anklageschrift war innerhalb weniger als 24 Stunden (!) schon
abgeschlossen! Eine (laut vielen Anwälten und Fachfrauen\Leuten) sehr merkwürdige Tatsache, da es normalerweise viel länger dauert bis Ähnliches vollzogen wird. Dazu kommt, dass die angeblichen „Beweise“ in der Anklageschrift so mager und dünn sind, dass man mit Sicherheit sagen kann, dass es sich hier auf jeden Fall um eine politische Inhaftierung handelt.

Deshalb überrascht es nicht, dass die einzigen angeblich vorliegenden
auf die der hochrangiger Offizier kommandiert, den ich laut
Anklageschrift angeblich attackiert hätte. Die Polizei ihrerseits
ist nicht mal bereit, die Videoaufnahmen vorzulegen, die sie während
der Demo aufgenommen hat. Die Vermutung liegt nah, dass sie dies
nicht tut, weil die Aufnahmen zeigen würden, dass ich nichts
Rechtswidriges getan habe.

Mir und meinen Genossinnen und Genossen ist es längst klar, dass es
sich hier um eine „politische Verfolgung“ Während des brutalen
Krieges in Gaza, wurde ich drei mal festgenommen. Zwei mal wurde
ich vom Geheimdienst (Schaback) verhört und freigelassen und beim
dritten mal wurde ich vom Geheimdienst und der Polizei verhört und zu drei Tagen Hausarrest geschickt.

Mein Fall ist kein besonderer Fall. Denn viele meine Genossinnen und
Genossen haben Gleiches, wenn nicht Schlimmes erlebt. Während des
Krieges, wurden (Laut Adalah und andere schenrechtsorganisationen
. http://www.adalah.org/eng/index.php) mehr als 811 Palästinenser (in
den 48er Gebiete) festgenommen, verhört, eingeschüchtert und in
vielen Fällen in den Knast geschickt. „Die Vorwürfe“ lauteten immer
gleich: „Schädigung der öffentlichen nationalen Moral in Zeiten
des Krieges“! Und das in der „einzigen Demokratie des Nahen Osten“.

> Einige von Ihnen sind immer noch im Knast und warten auf Ihr Urteil.
> Ein Urtel gegen Leute, die ein „Verbrechen“ begangen haben, gegen
> einen Vernichtungskrieg zu protestieren.
>
> Es ist nicht mein Anliegen, hier, in diesem Mail Euch über die sich
> vermehrten Angriffe gegen die Palästinenser in den 48er Gebiete
> aufzuklären, denn das würde ein Buch ausmachen. Doch ist es mir
wichtig, dass Ihr, meine Weggefährten aus vergangenen Tagen wisst,
dass die Leute hier in dauerhaftem Angstzustand leben. Angst,
weil sie keine Schutz vor den Angriffen der Siedler und des Staates
haben. Für die Palästinenser in der Westbank, Jerusalem und Gaza ist
es (auch wenn Ihre Lage viel schlimmer und tragischer ist) ein Trost,
dass die UNO, die EU, die Weltgemeinschaft um ihre Situation informiert
ist und manchen Druck (auch wenn er weit unter dem Nötigen liegt)
macht, um Ihr Leid auch wenn etwas zu mildern.

Über Anderthalb Millionen Palästinenser, die in den 48er Gebiete
unter dauerhafter Drohung des Transfers schweigt die ganze Wel

Sie jedoch, schweigen nicht. Sie kämpfen mit ihren bescheidenen
Mitteln, die „eine Demokratie“ erlaubt und dafür zahlen sie mit ihrer
Freiheit.

Ihr, meine Genossinnen und Genossen seid die authentische und
menschliche Stimme Deutschlands. Zusammen sind wir auf die Strassen > gegangen, zusammen marschiert, zusammen haben wir in Schnee und Hitze > geschrien. Lasst uns das noch ein weiteres Mal zusammen tun.

Lasst uns für die Schreien, die keiner hören will.

No Passaran

Mit solidarischen Gruss aus dem Hausarrest in Umm El Fahm

Euer Genosse

Samieh Jabbarin

Tel. Nr.00 972 (0) 46 311 692

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