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„La TASSE de SANG“

Lettre ouverte d’un citoyen allemand à Angela Merkel , Chancelière de la RFA

Par Günter Schenk

Sonnabend 3. Januar 2009

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin

was, so fragen mich meine Freunde in Straßburg, jüdische Freundinnen
und nichtjüdische, fragen mich
auch wildfremde Menschen, denen ich mich als Deutscher zu erkennen
gebe, ist in die Deutsche
Bundeskanzlerin gefahren, das letzte Kolonialregime unserer Zeit, dem
Staat Israel, auf den Verbrechen
an der Ursprungsbevölkerung Palästinas erbaut, einen Staat, der
Menschenverachtung zu seinem
Leitmotiv gemacht hat, indem er ein ganzes Volk unterdrückt, ohne
einen Hauch von Schuldgefühlen,
einen Freibrief für einen erneuten mörderischen Angriffskrieg gegen
eine Bevölkerung zu erteilen,
nachdem er sie über Jahre eingemauert, ausgezehrt, entrechtet hat?

Es fällt mir dazu tatsächlich nichts mehr ein. Sie entstammen, so
steht es geschrieben, einem christlichen Pfarrerelternhaus?
Hatten Sie dort gelernt, dass es rechtens ist, ein Volk nach Kultur
und Herkunft zu unterdrücken, sich ihm gegenüber
als Herrenvolk zu benehmen? Wer ein Volk von eineinhalb Millionen
Menschen über viele Jahre in einem Käfig
hält, den dort lebenden Menschen die Möglichkeit zu ehrlichem
Broterwerb verwehrt, muss mit Reaktionen gegenüber
den KZ-Wärten rechnen. Genau dies ist geschehen und damit haben die
Machthaber des hochgerüsteten Israel auch
gerechnet, hat es in seine diabolische Strategie einkalkuliert. Wer
sich aber wehrt, wird nun von Israel abgestraft
durch einen Vernichtungsangriff ungeahnten Ausmaßes. Das war schon
bei den Nazis so, das macht nun der
moderne Nazi-Staat: denn, wer sich wehrt, muss abgestaft werden bis
zum „bitteren Ende“ wie vor drei Tagen der
Kriegsminister Israels Ehud Barak sagte (man beachte die Wortwahl,
ähnelt das nicht allzusehr dem „Endsieg“ ?)

Israels Regierungssprecher Tom Regev erklärte vorgestern, weder aus
Washington, noch aus den europäischen
Hauptstädten habe es schwerwiegende Bedenken gegenüber den
israelischen Angriffen gegeben und daraus
schließe seine Regierung, rechtmäßig zu handeln. Damit steht fest,
Sie, Frau Bundeskanzlerin haben eine
ursprüngliche Verantwortung für das Morden in Gaza. Davon kann Sie
die Geschichte nicht freisprechen.
Sie sollten sich schämen! Schämen vor Ihrem eigenen Volk, schämen
vor den Opfern in Gaza. Nichts, keine
vorausgegangen Wahlen, keine Koalition, keine anderen angeblichen
Sachzwänge geben Ihnen das Recht,
so viel Unrecht im Namen des deutschen Volkes zu vertreten!

Die Bilder des Mordens im Namen des „jüdischen“ Staates (welche
Anmaßung, die Mehrzahl aller in der Welt
lebenden Juden haben mit diesem Kunststaat des verspäteten
Kolonialismus nichts zu tun, sind nicht seine Bürger,
wollen es sichtlich auch nicht sein! Inzwischen gibt es mehr Aus- als
Einwanderer von und nach Israel) sind
allgemein zugänglich.

Wie können Sie, Frau Bundeskanzlerin, ruhig schlafen, wenn Sie Bilder
von Kindern, Frauen und Männer allen
Alters mutwillig durch die israelische Luftwaffe gemordet, vor Augen
haben? Abgeschlachtet, weil Sie dies
als „vertretbare Reaktion zum Schutz der eigenen Bevölkerung Israels“
halten?
Wenn Sie es mit Ihrer erklärten Verantwortung gegenüber dem
jüdischen Volk wirklich ernst nähmen, würden
Sie der israelischen Regierung unmissverständlich zu erkennen zu
geben: Freundschaft und gute Partnerschaft
mit einem Mörderregime, mit ungleichen Rechten seiner Bürger, je
nach Herkunft, kann es nicht geben.
Israel als Apartheid- und Segregationsunternehmen wird nicht
überleben, es sei denn, es wandele sich
zu einer Demokratie, mit gleichen Rechten aller seiner Bürger. Ohne
Ausgrenzung und Vertreibung wie
dies für jeden Rechtsstaat selbstverständlich ist.

Die seit der Staatsgründung entwurzelten Menschen Palästinas warten
noch heute auf die Einlösung der
Bedingungen der Weltgemeinschaft, die diese Staatsgrüngung einst
überhaupt ermöglicht hatte (ohne, wohlgemerkt,
die Betroffenen jemals gefragt zu haben).
Nun aber, anstelle seiner historischen Aufgabe gerecht zu werden, den
gewaltsam Vertriebenen, Entwurzelten
und Entrechteten Genugtuung zuteil werden zu lassen, geht dieses
eigenartige Staatswesen (nicht mal aller
seiner Bürger, sic!) daran, ein Volk zu vernichten, ihm das Recht auf
die eigene gewählte Regierung zu nehmen,
einen anderen Teil des gleichen Volkes gewaltsam zu willfährigen
Vasallen zu machen.

Bitte, nehmen Sie Ihr „Plazet“ zurück für das Abschlachten
unschuldiger Palästinenser in Gaza und anderswo in
Palästina, „schuldig“ allein durch den Widerstand gegen Entrechtigung
und schleichender Vernichtung.
Helfen Sie mit bei der Entnazifizierung Israels. Zum Wohl aller
Menschen, dort und hier. Dafür haben Sie -
ungefragt - die Vollmacht aller Deutschen.

Frau Bundeskanzlerin, das, was in Gaza geschieht - und auch latent im
übrigen Palästina - ist keine Frage
Juden gegen Nichtjuden. Es ist eine Frage Unterdrücker- und
Besatzerstaat gegen die Menschlichkeit - und
damit gegen die gesamte Menschheit!

Sie sind immer sehr vorsichtig, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
Sie tragen dafür Sorge, dass kein Blut an Ihren
eigenen Händen haftet.

Andere dürfen dies, mit Ihrer Zustimmung tun.

Darum, weil sie Ihre Hände nicht in Unschuld
waschen zu können glauben, sende auch ich Ihnen symbolisch diese
Tasse Blutes - symbolisch vergossenes Palästinenserblut
.

Günter Schenk
Strasbourg, Frankreich