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Barbarei (ndlr)

Sippenhaft für Palästinenser „Nazimethoden“ des israelischen Geheimdienstes verurteilt

Von Rainer Rupp

Mittwoch 16. April 2008

Der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet hat eingestanden, Ehefrauen, Mütter oder Kinder von eingekerkerten Palästinensern gefangengenommen zu haben, um diese zu Geständnissen zu erpressen. Auch sind Familienmitglieder gezwungen worden, den »rauhen Verhören« der beschuldigten Männer beizuwohnen. Das berichtete am Montag die israelische Tageszeitung Haaretz. Demnach hatte der Chef der für Vernehmungen zuständigen Abteilung des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shin Bet vor dem Justizausschuß der Knesset am Sonntag zugegeben, diese Methode angewandt zu haben. »Sicher, wir haben diese Methode benutzt, aber nur einmal«, zitiert die Zeitung den Shin-Bet-Chef, der nur das zugab, was er nicht mehr leugnen konnte.

Der Justizausschuß des Parlaments hatte begonnen, sich mit dem Thema zu beschäftigen, nachdem die israelische Menschenrechtsorganisation »Public Committee Against Torture in Israel« einen 85 Seiten umfassenden detaillierten Bericht vorgelegt hatte. In dem wurde nachgewiesen, daß die Verhaftung von unschuldigen Familienmitgliedern zur Druckausübung bei Verhören vom Shin Bet immer dann eingesetzt wurde, wenn die Gefangenen sich zuvor trotz schwerer körperlicher Folter geweigert hatten, die gewünschten Geständnisse zu machen.

Laut einem Bericht der britischen BBC vom 10. April hat der designier te UN-Menschenrechtsbeauftragte für die von Israel besetzten Gebiete Israels Vorgehen gegen diePalästinenser im Gazastreifen mit den Nazimethoden zur kollektiven Bestrafung der ganzen Bevölkerung gleichgesetzt. Gegenüber BBC bekräftigte der vom UN-Menschenrechtsrat gewählte britische Professor Richard Falk diese These. Israel sei es bis jetzt gelungen, Kritik an seiner Politik zu verhindern. Wenn z.B. die Regierung des Sudan in Darfur so vorginge wie Israel in Gaza, »dann würde niemand zögern, diesen Nazivergleich zu machen«. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums hat inzwischen von der UNO gefordert, das Mandat des UN-Beauftragten zu ändern, sonst würde es keine Einreisegenehmigung erteilen.

Bei einer »Routineoperation« ist die israelische Armee auch am Diens tag wieder mit Panzerfahrzeugen, Planierraupen und zwei Hubschraubern in den südlichen Gazastreifen eingedrungen. Nach Angaben palästinensischer Behörden und Zeugen kam es zum Schußwechsel mit bewaffneten Palästinensern, und es gab zahlreiche Explosionen. Unklar ist, wie viele Palästinenser auch diesmal wieder »routinemäßig« getötet, verwundet, entführt oder als menschliche Schutzschilde benutzt wurden. Laut dem »International Middle East Media Center« zwingen israelische Soldaten trotz des inzwischen offiziellen Verbots der eigenen Armeeführung weiterhin palästinensische Männer und Frauen dazu, vor und neben ihnen durch die umkämpften Straßen zu laufen, um die Militärs so gegen Kugeln zu schützen.