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Der Teufelskreis der Gewalt geht weiter

Tag 22

Origine: Ingrid Rumpf

Sonnabend 5. August 2006

Ingrid Rumpf
Birnenweg 2
72793 Pfullingen
Tel.: 07121/78556
Fax: 07121/490113
irumpf@lib-hilfe.de

Hier die Nachrichten von unserer Partnerorganisation The National Institution of Social Care and Vocational Traing (NISCVT)/Bait Atfal
Assumoud vom Tag 22:

Der Teufelskreis der Gewalt geht weiter. Heute, jedoch, möchte ich eine kleine Geschichte mit Schauplatz Qana 1 und Qana 2 erzählen, die in Annahar (liban. Tageszeitung) veröffent-licht wurde.

Fida’a, ein Mädchen aus Qana war gerade acht Jahre, als die erste Katastrophe über Qana hereinbrach. Sie überlebte das Massaker, verlor aber ihre Mutter und vier Geschwister. Jetzt nach Qana 2 ist Fida’a verschwunden. Niemand weiß, ob sie aus Qana weggegangen oder mmer noch dort ist.
Nach dem ersten Massaker konnte Fida’a nicht über ihre Leiden sprechen.

Nach zweijähriger psychologischer Behandlung fing sie an, sich in eichnungen auszudrücken. Ihre beiden ersten Zeichnungen waren unglaublich ausdrucksstark aber entsetzlich. Sie hatte ein Haus inmitten von Bäumen und bunten Blumen gemalt. In der zweiten Zeichnung kommen israelische Flieger, die Qana beschießen. Im Haus sieht man zwei Mädchen, das eine ohne Kopf, das andere mit nur noch einem Arm. Vor dem Haus sitzt eine Frau, die ihr Baby stillt, och sie hat keinen Kopf mehr. Neben dem Haus steht ein verbrannter Baum.

Nachdem sich durch die Zeichnungen etwas gelöst hatte, fing Fida’a wieder an zu sprechen.
Die meisten überlebenden Kinder von Qana 1 tragen am Hals kleine Photomontagen mit Bildern ihrer Angehörigen. Im Verlauf der psychotherapeutischen Behandlung der Kinder
stellte sich heraus, dass sie unter großen Schuldgefühlen leiden, weil ie am Leben sind, während die anderen starben. Wie werden sie sich fühlen nach diesem zweiten Massaker in Qana. Werden auch die alten Wunden wieder bluten?

Hier kann man nicht mehr von Kampfhandlungen sprechen, es ist nur noch Zerstörungswille, der sich gegen die Zivilbevölkerung richtet, gegen ihre Lebensgrundlage, ihre Behausungen,
gegen alles, was ihnen Sicherheit gewähren könnte. Die Israels entschuldigen sich damit, sie würden Flugblätter abwerfen, in denen die Zivilisten aufgefordert werden, ihre Dörfer zu verlassen, aber wir fragen, auf was für einer Rechtsgrundlage so etwas erlaubt sein soll.
Vielleicht hat Hussien, das in Qana 2 getötete Baby, jenes Flugblatt nicht gelesen und seine Mutter auch nicht. Und wie hätten sie fliehen sollen auf zerstörten Straßen und Brücken und von Jagdfliegern verfolgt.

Vielleicht sind die Aggressoren auch zu dem Schluss gekommen, Hussien und seine Mutter könnten Raketen zu den Kämpfern bringen.

NISCVT