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4 jours avant la capture des 2 soldats israéliens, 53 agents ou contacts des services secrets israéliens au Liban avaient été arrêtés

Même dans son domaine de prédilection: les services secrets, Israël a perdu la face

article de „Junge Welt“ du 28/07/2006

Sonntag 30. Juli 2006

Vorhut der Invasoren

Kollaborateure des israelischen Geheimdienstes in Libanon übermittelten Zieldaten an Bomber

Jürgen Cain Külbel

Libanesische Sicherheitskräfte haben 53 Personen verhaftet, »die mit dem Feind paktierten und ihm Informationen über spätere Ziele von Kampfjets und Kriegsschiffen des Gegners zukommen ließen«. Dies meldete die arabischsprachige Beiruter Zeitung Liwaa am Donnerstag. Die Tageszeitung Ad Diyyar hatte am Vortag berichtet, daß mehr als 70 mutmaßliche Agenten wegen des Verdachtes der Spionage für den israelischen Auslandsgeheimdienst inhaftiert worden sind. Allein 20 von ihnen seien in den südlichen Vororten von Beirut aufgegriffen worden, die im Zentrum der Bombenangriffe der letzten Tage und Wochen standen.

»Eine der wichtigsten Personen des Netzwerkes«, so wußte die libanesische Tageszeitung Al Safir schon vergangenen Sonntag zu berichten, gab im Verhör an, Israel habe seine Streitkräfte bereits vier Tage vor der Gefangennahme zweier israelischer Soldaten durch die schiitische Hisbollah-Miliz in den Alarmzustand versetzt. Die Spionagezellen seien mit Richtlinien und Technologien versorgt worden. Auch habe man ihnen Informationen zu Zentren der Hisbollah-Partei auf dem gesamten libanesischen Territorium zukommen lassen.

Eine »Schlüsselfigur des israelischen Geheimdienstes«, so das Blatt, habe nunmehr umfangreiche Aussagen über »ein großangelegtes Netzwerk« gemacht, das »aus bedeutenden israelischen Zellen in Beirut und in Südlibanon« bestand und schon über Jahre hinweg tätig gewesen war. Der Fernsehsender Al Arabia hatte am 20. Juli 2006 berichtet, daß die Spione dem israelischen Militär in Vorbereitung der Luftschläge »Informationen über weitere Ziele« gegeben hätten. Laut Liwaa benutzten die Agenten unter anderem phosphoreszierende Farben, damit die Kampfjets die zu zerstörenden Objekte ausmachen konnten.

In libanesischen Sicherheitskreisen hofft man nun, daß die Geständnisse der Verdächtigen zur Enttarnung weiterer israelsicher Spionagezellen in Libanon führen. Es wäre nicht das erste Mal: Im Juni schon hatte der libanesische Militärgeheimdienst ein Netzwerk des Mossad zerschlagen, das in den vergangenen Jahren tödliche Bombenanschläge gegen hochrangige Mitglieder des palästinensischen Widerstandes und gegen Hisbollah-Offizielle verübt hatte.

Besonders pikant: Der momentane Chef des Mossad, Meir Dagan, hatte einen der Köpfe der in Libanon agierenden Zellen höchstpersönlich rekrutiert. Die Agenten stammen größtenteils aus Resten der ehemaligen südlibanesischen Armee, die bereits im 15jährigen Bürgerkrieg mit Israel kollaboriert hatte.

Der libanesische Außenminister Faouzi Salloukh hat sich erst unlängst erbost, weil die UNO die Festnahme dieser Spione noch nicht einmal in ihren Monatsbericht aufgenommen hatte. Jeffrey Feltman, US-Botschafter in Beirut, hatte jedoch Druck auf Libanons Premier Fouad Siniora ausgeübt. Die US-libanesischen Beziehungen würden sich erheblich verschlechtern und Militärhilfe würde gestrichen werden, falls die Regierung von ihrem Vorhaben nicht Abstand nehme, den Spionageskandal aufzuklären, so Feltman.
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